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2010 - Jahr der Zuversicht

17.12.2009

Jahresbilanz des Ost-Ausschusses und Ausblick ins kommende Jahr

In einem Beitrag für die Ost-Ausschuss Informationen bilanziert der Vorsitzende des Ost-Ausschusses Klaus Mangold das wirtschaftlich schwierige Jahr 2009 und blickt auf die Herausforderungen des kommenden Jahres. Während das erste Halbjahr 2009 im Zeichen der Krisenbekämpfung stand, setze im zweiten Halbjahr eine Konsolidierung ein, die im kommenden Jahr an Fahrt gewinnen dürfte.

 

Liebe Freunde und Partner des Ost-Ausschusses,

das zurückliegende Jahr war für die deutsche Wirtschaft ein Jahr tiefer Rezession. Mit dem Ausgreifen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf die dynamischen Märkte Mittel- und Osteuropas gerieten viele Unternehmen in Turbulenzen. Investoren zogen im großen Umfang Geld ab, der Kreditmarkt in den Ländern der Region versiegte, durch die Kreditklemme brachen die Güternachfrage ein und Aufträge weg.

Der deutsche Export, jahrzehntelang Wachstumsmotor unseres Landes, kam ins Stocken. Bei der Halbjahresbilanz musste Deutschland ein Minus von 30 Prozent in Mittel- und Osteuropa hinnehmen. Länder wie Russland, Ukraine und Ungarn, die in den letzten Jahren für zweistellige Zuwächse sorgten, haben sogar um bis zu 40 Prozent weniger Waren aus Deutschland abgenommen. Auch auf der Importseite sah es 2009 negativ aus. Die geringere Nachfrage nach Rohstoffen und sinkende Stahlpreise haben dazu geführt, dass für viele Länder wichtige Ertragsquellen ausfielen. Die Krise ließ die immer noch geringe Innovationskraft zahlreicher mittel- und osteuropäischer Länder offen zu Tage treten. Für die Bewältigung der Krisenfolgen gab es keine Blaupause. Milliarden wurden zur Unterstützung der Wirtschaft eingesetzt. Manche Länder wie Russland und Kasachstan konnten ihre Stabilitätsprogramme selber finanzieren, die meisten anderen waren und sind immer noch auf Hilfen des IWF, der Weltbank und der Europäischen Union angewiesen. Durch meist entschlossenes Regierungshandeln konnten Banken und Unternehmen kurzfristig mit Kapital versorgt werden. Verstaatlichungen waren die Ausnahme und nicht der Regelfall. Dies war auch ein wichtiges Signal, um die Länder zwanzig Jahre nach der Planwirtschaft nicht vom Kurs der Liberalisierung abzubringen.

Während das erste Halbjahr 2009 im Zeichen der Krisenbekämpfung stand, richtet sich der Blick nun wieder auf strategische Ziele wie die Modernisierung und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der östlichen Volkswirtschaften. Russland strebt eine tiefgreifende Umgestaltung an. Präsident Medwedew will die Abhängigkeit vom Rohstoffexport entschlossen verringern und hat die Bereiche Energieeffizienz, Nukleartechnologie, Gesundheitswirtschaft sowie Telekommunikations- und Informationstechnologien als Zukunftsbranchen identifiziert. Viele deutsche Unternehmen sind in diesen Branchen Weltmarktführer. Auch durch das geplante russische Privatisierungsprogramm könnten sich große Chancen der Zusammenarbeit eröffnen.

Die Rezession in Mittel-, Ost- und Südosteuropa wird 2010 einer Konsolidierung weichen. Erst ab 2011 ist wohl wieder mit einem höheren Wachstum zu rechnen. Die deutsche Wirtschaft ist auch in der tiefsten Krise der Region als Zukunftsmarkt treu geblieben. Der Ost-Ausschuss hat mit Veranstaltungen und Delegationsreisen eine Vielzahl von Ländern eingebunden und Diskussionen über gemeinsame Wege aus der Krise angestoßen. Beispielhaft ist die deutsch-russische Finanzierungsinitiative für Modernisierungsprojekte. Im östlichen Europa beginnt zwanzig Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer eine neue Phase der wirtschaftlichen Umgestaltung. Der Ost-Ausschuss wird die Länder und die in der Region aktiven deutschen Firmen dabei entschieden unterstützen.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein frohes Fest und ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2010, in dem Optimismus und der Glaube an unsere Stärken und Tugenden wieder die Oberhand gewinnen.

Prof. Dr. Klaus Mangold,
Vorsitzender des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft

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