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Deutsche GUS-Exporte weiter rückläufig

29.10.2015

Handelsgewinne in Südosteuropa/ Deutscher Osthandel in den ersten acht Monaten 2015

Die deutschen Ausfuhren nach Russland sind weiter deutlich rückläufig: Im August 2015 lagen sie um fast 21 Prozent unter dem Vorjahreswert. Insgesamt schrumpften die deutschen Russland-Exporte in den ersten acht Monaten des laufenden Jahres vor dem Hintergrund der russischen Rezession, der Rubelabwertung und der Sanktionspolitik um fast 29 Prozent. Damit beträgt die Lücke bei den deutschen Exporten nach Russland gegenüber dem bereits sehr schwachen Vorjahr in den ersten acht Monaten 2015 5,8 Milliarden Euro. Bis zum Jahresende dürfte der Verlust gegenüber dem Jahr 2014 auf über acht Milliarden Euro anwachsen.

Auch die Lieferungen in andere GUS-Staaten gingen im August im Vergleich zum Vorjahresmonat weiter deutlich zurück, insbesondere nach Belarus (-37 Prozent). Der Exportrückgang Richtung Ukraine (-11,3 Prozent) und Kasachstan (-15,4 Prozent) hat im August gegenüber den Monaten zuvor zumindest etwas an Tempo verloren. Deutliche Einbrüche waren im August dagegen bei den Ausfuhren nach Tadschikistan, Kirgisistan und Usbekistan zu verzeichnen. Im Aufwind ist der allerdings noch bescheidene Güterexport nach Armenien. Unter dem Strich gingen die deutschen Lieferungen in die nach Russland wichtigsten GUS-Märkte Ukraine, Kasachstan und Belarus in den ersten acht Monaten 2015 um 20 bis 30 Prozent zurück.

Weiter positiv entwickelte sich im August der deutsche Absatz in Südosteuropa – mit Ausnahme Bulgariens: Die deutschen Lieferung nach Rumänien, dem mit Abstand größten Absatzmarkt in der Region, aber auch nach Serbien und Kroatien wurden teils deutlich gesteigert. Insgesamt stiegen die deutschen Exporte in viele südosteuropäische Länder zwischen Januar und August 2015 damit zweistellig: Insbesondere in Albanien (+24 Prozent), Mazedonien (+20 Prozent) und Serbien (+16 Prozent) konnten deutlich mehr deutsche Waren abgesetzt werden. Auch die beiden größten Absatzmärkte der Region, Rumänien und Bulgarien, kauften gut elf Prozent mehr deutsche Güter. Die Handelsgewinne in Südosteuropa reichen allerdings nicht aus, um die Verluste im GUS-Geschäft zu kompensieren.

Bei den deutschen Einfuhren ergibt sich ein ähnliches Bild wie bei den Ausfuhren. Die deutschen Importe aus Russland schrumpften vor allem wegen der niedrigeren Energiepreise im August um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr, aber auch die Importe aus der Ukraine nahmen trotz des bevorzugten Zugangs zum EU-Markt um gut sechs Prozent ab. Einen deutlichen Rückgang um über 54 Prozent verzeichneten die Einfuhren aus Kasachstan, einem weiteren deutschen Energielieferanten. Auch einfuhrseitig sieht das Bild in Südosteuropa freundlicher aus: Die deutschen Bezüge aus fast allen Staaten der Region mit Ausnahme Bulgariens zogen im August teils kräftig an. In den ersten acht Monaten 2015 importierte Deutschland aus allen südosteuropäischen Ländern außer dem Kosovo und Montenegro mehr Waren als im gleichen Vorjahreszeitraum.

Christian Himmighoffen
Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

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