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Zeichen der Wiederannäherung

16.05.2017

Ost-Ausschuss-Delegation besuchte Moskau/ Schwerpunkte Lokalisierung und Mittelstand

Mitte Mai 2017 reiste der Ost-Ausschuss-Vorsitzende Wolfgang Büchele zusammen mit Geschäftsführer Michael Harms zu hochrangigen Treffen nach Moskau. Schwerpunkte der Gespräche waren die aktuellen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Russland sowie die Themen Lokalisierung und Mittelstandsförderung.Die Moskau-Reise fand in einem leicht verbesserten gesamtwirtschaftlichen Umfeld statt: Die russische Wirtschaft hat ihre Talsohle durchschritten, und nach drei Jahren stetigen Rückgangs ist der deutsch-russische Handel in den ersten beiden Monaten 2017 sprunghaft angestiegen. Bei einem Treffen des Ost-Ausschuss-Vorsitzenden mit Repräsentanten großer und mittelständischer deutscher Unternehmen in Moskau bestätigte sich, dass die Wirtschaft sich mit den Sanktionen arrangiert und das Geschäft sich weitestgehend stabilisiert hat. Dennoch verwiesen die Unternehmensvertreter auf die nach wie vor starke emotionale Wirkung der Sanktionen. Die deutschen Unternehmensvertreter beklagten vor allem die schwierige Situation für langfristige Finanzierungen sowie einen zunehmenden Druck durch die Steuerbehörden.

Wirtschaftspartner Nummer eins

Neben einem Treffen mit dem Ersten Vize-Premierminister Igor Schuwalow traf der Ost-Ausschuss-Vorsitzende erstmals den neuen Minister für wirtschaftliche Entwicklung Maxim Oreschkin. Die russische Seite bekräftigte in allen Gesprächen den Wunsch, trotz der schwierigen politischen Beziehungen zwischen der EU und Russland die wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit stärken zu wollen. Oreschkin zeigte sich positiv beeindruckt vom Treffen zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Präsident Wladimir Putin Anfang Mai, in dem er ein Zeichen einer Wiederannäherung sah. Auch Schuwalow berichtete von einem Gespräch mit Präsident Putin, in welchem dieser seine Hoffnung äußerte, dass Deutschland bald wieder Wirtschaftspartner Nummer eins für Russland werden möge.

Die russische Regierung hat allerdings im Zuge der Wirtschaftssanktionen ihre Anforderungen an ausländische Unternehmen zur Importsubstitution und zur Lokalisierung verschärft und damit ausländische Wettbewerber gegenüber einheimischen Produzenten benachteiligt. Daraufhin hatte der Ost-Ausschuss im Herbst 2016 zusammen mit der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK) ein Positionspapier zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen deutscher Investoren in Russland vorgelegt. „Dies erhöht den Anreiz zu Investitionen in Russland, treibt die Modernisierung der russischen Wirtschaft voran und kommt in Form besserer Produkte auch den russischen Verbrauchern zugute“, sagt der Ost-Ausschuss-Vorsitzende Büchele.

Pilotprojekt zur Qualifizierung des russischen Mittelstands

Büchele hatte bereits im vergangenen Jahr die Bereitschaft der deutschen Wirtschaft signalisiert, an der Modernisierung Russlands mitzuwirken und dort mittelständische Zulieferstrukturen für deutsche Produzenten zu entwickeln. Im Ergebnis einer sehr intensiven Zusammenarbeit zwischen deutschen Unternehmen, der staatlichen Gesellschaft zur Förderung des Mittelstandes in Russland und der Kontaktstelle Mittelstand beim Ost-Ausschuss konnte jetzt mit dem Dortmunder Pumpenhersteller Wilo SE, der im Sommer 2016 ein Werk in Noginsk eröffnete, ein erster Vertrag zur Qualifizierung russischer Mittelständler unterzeichnet werden. Diese Roadmap kann zur Lösung eines der größten Probleme deutscher Unternehmen in Russland beitragen: Der Suche nach qualifizierten Zulieferern zur Einbindung in die weltweite Supply Chain.

„Dieses Pilotprojekt soll Schule machen“, erklärte dazu Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Harms. „Es wurde in den vergangenen Monaten ein Kriterienkatalog deutscher Unternehmen für lokale Zulieferbetriebe zusammengestellt, der klare Qualitätsstandards definiert. Auf dieser Basis entstehen nun Qualifizierungspartnerschaften zwischen deutschen Unternehmen und geeigneten russischen Mittelständlern.“

Dr. Christiane Schuchart, Jens Böhlmann
Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

Ansprechpartner

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Dr. Christiane Schuchart
Regionaldirektorin Russland
Tel.: 030 206167-123
Fax: 030 2028-2712
C.Schuchart@bdi.eu

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