Die Perspektiven der schrittweisen Eingliederung der sechs Staaten des Westlichen Balkans in den europäischen Binnenmarkt standen am 26. September im Mittelpunkt des Regionalen Wirtschaftsforums anlässlich des Wirtschaftsministertreffens im Rahmen des sogenannten Berlin-Prozesses. Das Forum in Tirana wurde vom albanischen Ministerium für Wirtschaft und Finanzen gemeinsam mit dem Western Balkans 6 Chamber Investment Forum (WB6 CIF) und der Vereinigung der Industrie- und Handelskammern Albaniens organisiert und vom Ost-Ausschuss und der DIHK unterstützt.
Ziel war es, sich über die aktuellen Erfolge, aber auch über die weiterhin bestehenden Herausforderungen für die Wirtschaft der Region auf ihrem Weg in den europäischen Binnenmarkt auszutauschen. Der albanische Premierminister Edi Rama zeigte sich in seiner Begrüßung überzeugt, dass in diesem für Europa so entscheidenden Moment die Zeit gekommen sei, Dinge neu zu denken. Der angekündigte neue EU-Plan solle neue Wege eröffnen, um die Länder des Westlichen Balkans näher an die EU heranzuführen. Zugleich müsse jedes Land seine eigenen Hausaufgaben für den Integrationsprozess machen. In diesem Zusammenhang hob Rama die Bedeutung des WB6 CIF hervor. Inzwischen hätten mehr als 6.000 Unternehmen von der Beseitigung nicht-tarifärer Handelshemmnisse in der Region profitiert. Dies habe zu einer intensivierten Zusammenarbeit der Unternehmen beigetragen. Dafür gebühre den Kammern große Anerkennung, so Rama weiter.
Der Präsident des WB6 CIF und der kosovarischen Wirtschaftskammer Lulzim Rafuna und Vertreter der Europäischen Kommission hoben ebenfalls die Bedeutung der regionalen Kooperation für eine nachhaltig positive Wirtschaftsentwicklung hervor.
Das als Rundtisch-Gespräch konzipierte Forum bot Unternehmen und Verbandsvertretern die Möglichkeit, im Austausch mit den teilnehmenden Ministern aktuelle Herausforderungen zu adressieren. Insbesondere die Fachkräftesicherung ist ein Thema, das die Unternehmen in der Region bewegt. Demographischer Wandel und Abwanderung führen zu einem Fachkräftemangel, dem man nur gemeinsam begegnen kann. Der Mangel an praktischer Erfahrung und die Lücke zum Bedarf des lokalen Arbeitsmarkts werde zu weiterer Abwanderung führen, wenn es nicht zu umfassenden Reformen im Bildungssystem komme, sagte Antje Müller vom Ost-Ausschuss, Programmdirektorin des Stipendienprogramms der Deutschen Wirtschaft für die Länder des Westlichen Balkans. Praktika, wie sie über das Stipendienprogramm angeboten würden, böten die Chance, praktische Erfahrungen zu sammeln. Die Frage der Fachkräftesicherung für die Region müsse noch stärker in den Fokus gerückt werden.
Anja Quiring
Regionaldirektorin SOE
Anja Quiring
Regionaldirektorin Südosteuropa
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