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Entwicklung nachhaltiger Kompetenzen

06.12.2016

8. Sitzung der regionalen Rohstoff-Dialogplattform für Zentralasien in Astana/ Thema Aus- und Weiterbildung im Bergbausektor

Astana, eine Stadt, die aus dem Nichts geboren wurde, steht heute im Rampenlicht, nicht zuletzt wegen der Weltausstellung EXPO 2017, aber auch als dynamischer Inkubator von Ideen. Im Dezember 2016 hatte die kasachische Hauptstadt die regionale Rohstoff-Dialogplattform Zentralasien zu Gast. Diesmal widmete sich der Fachaustausch den Chancen und Herausforderungen der Aus- und Weiterbildung im Bergbausektor.

Die Entwicklung von nachhaltigen Kompetenzen ist eine der Kernaufgaben der Rohstoffländer. Die Diskrepanz zwischen dem Bedarf einer wachsenden Industrie und dem Angebot von bedarfsgerechten Kompetenzen ist kein bergbauspezifisches Problem. Dennoch sind Investitionen in Zukunftskompetenzen für diesen Industriezweig eine der drängendsten Managementaufgaben im Rohstoffsektor. Daher versammelten sich die wichtigsten Stakeholder des Bildungsbereichs in Astana und diskutierten zwei Tage lang wichtige Aspekte der nachhaltigen Personalentwicklung im Bergbausektor.

80 Teilnehmer, darunter Vertreter der kasachischen Regierung, der Rohstoffwirtschaft sowie von Bildungseinrichtungen aus den Partnerländern Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan sowie aus Deutschland, Australien und Russland diskutierten über die Fachkräftemangel des Sektors. Die zum achten Mal tagende Konferenz wurde in fünf fachspezifische Diskussionspanels gegliedert, die sich mit dem Personalbedarf der Industrie, den globalen Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung von Kompetenzen, den Erwartungen an eine moderne Bildungs-, Ausbildungs- und Forschungspolitik, der beruflichen Aus- und Weiterbildung sowie den internationalen Kooperationsmöglichkeiten beschäftigten. Auch wenn zu Beginn der Veranstaltung Einigkeit darüber bestand, dass die Länder mehr in Bildung investieren sollen, führte die Frage, wer dies tun sollte, zu kontroversen Erörterungen.

Zyklische Natur der Rohstoffmärkte

Im Rahmen der Podiumsvorträge und in den anschließenden Diskussionen wurde eine Reihe von Hauptproblemen identifiziert. Die zyklische Natur der Rohstoffmärkte führt zu einem Ungleichgewicht in der Ausbildung des Personals für den Bergbausektor. Der Mangel an systematischer Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und privaten Bildungssektor ist ein zusätzliches Erschwernis für eine bessere Koordination von Nachfrage und Angebot. In Kasachstan steht zudem der unvollendete rechtliche Rahmen der Weiterentwicklung eines dualen Ausbildungssystems im Weg.

Um diese Probleme anzugehen und den Bedarf an qualifizierten Fachkräften für den Sektor langfristig zu sichern, wurden unterschiedliche Lösungsansätze vorgeschlagen. Einerseits wurde die Notwendigkeit, die zyklische Natur des Sektors anzuerkennen, als erster wichtiger Schritt anerkannt. Daraus folgt, dass eine Abfederung der Folgen im Bildungsbereich nur durch eine kontinuierliche Investition in die Entwicklung von sogenannten „Transferable skills“ erfolgen kann. So wurde Kontinuität als wichtige Voraussetzung für eine nachhaltige Kompetenzentwicklung deklariert, auch für eine institutionalisierte Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Bildung.

Anderseits wurden konkrete Ansätze, etwa Programme zur Ausbildung multifunktionaler Spezialisten mit universellen Fähigkeiten zu erweitern, Investitionen in die Schulungen der Mitarbeiter zu erhöhen und die Interessen und Bedürfnisse der kleinen und mittleren Unternehmen zu berücksichtigen, als die ersten wichtigen Schritten diskutiert. Die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Sektoren, klare Zuständigkeitsverteilungen und die Übertragung von Prozessen rund um die Berufsstandards auf Branchenverbände wurden als Handlungsempfehlungen der Konferenz aufgenommen. Der Appell der Teilnehmer an Ost-Ausschuss und die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) als Organisatoren, den regionalen Rohstoffaustausch weiterhin zu fördern, schloss die Tagung ab.

Der Ost-Ausschuss führt seit 2012 die regionale Rohstoff-Dialogplattform im Rahmen des GIZ-Vorhabens „Mineralische Rohstoffe für Entwicklung in Zentralasien“ durch. Die Dialogplattform bietet Regierungsvertretern, Bergbauunternehmen sowie Experten einen neutralen Raum, um sich mit sektorrelevanten Themen auseinanderzusetzen. Die nächste und damit vorletzte Sitzung der regionalen Dialogplattform tagt im Herbst 2017 in Deutschland zum Thema „Strukturwandel und regionale Entwicklung entlang des Bergbauzyklus“.

Beril Ocakli
Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

Ansprechpartner

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Beril Ocakli
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