Direkt zum Inhalt

Starker September verleiht deutschem Osthandel zusätzlichen Schub

Foto: Pixabay
11.11.2025
Deutsche Exporte im September sieben Prozent im Plus / Absatzmarkt Polen baut Platz vier vor Italien und China aus / Handel mit Russland und Belarus schrumpft weiter

Ein überraschend starkes Wachstum von über sieben Prozent allein im September hat dem deutschen Außenhandel mit Mittel- und Osteuropa sowie Zentralasien einen zusätzlichen Schub gegeben. Das zeigen die Handelszahlen des Statistischen Bundesamts für die ersten drei Quartale 2025, die der Ost-Ausschuss aktuell ausgewertet hat. Insgesamt stieg der Handelsumsatz mit den 29 Ländern der Region in den ersten neun Monaten 2025 gegenüber dem Vorjahr um 2,9 Prozent auf rund 413 Milliarden Euro. Die deutschen Exporte legten dabei um 2,3 Prozent auf 216 Milliarden Euro zu, die Importe um 3,5 Prozent auf 197 Milliarden Euro. Der deutsche Osthandel zeigt sich damit weiterhin dynamischer als der deutsche Handel insgesamt, der in den ersten neun Monaten nur ein schmales Exportplus von 0,3 Prozent verzeichnen konnte.

„Die EU-Staaten in Mittel- und Südosteuropa waren im Jahresverlauf erneut verlässliche Partner der deutschen Exportwirtschaft“, sagt Cathrina Claas-Mühlhäuser, die Vorsitzende des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft. „Allein die Ausfuhren in die beiden größten Märkte der Region, Polen und Tschechien, legten in den ersten drei Quartalen 2025 gegenüber dem Vorjahr zusammen um fast 5,6 Milliarden Euro zu.“ Polen baue mit einem Exportplus von sechs Prozent in den ersten neun Monaten seine Rolle als viertgrößter Absatzmarkt Deutschlands vor Italien und China weiter aus.

Aber auch in die südosteuropäischen EU-Märkte wie Slowenien und Rumänien wurden deutlich mehr Güter exportiert als im Jahr zuvor. Lediglich Ungarn bezog wegen seiner schwachen Konjunktur und den Problemen der Autoindustrie deutlich weniger Waren aus Deutschland (-6,3%). Die enge Verflechtung der östlichen EU-Mitglieder mit der deutschen Wirtschaft zeigt sich auch importseitig: Hier legten insbesondere die deutschen Bezüge aus Polen, Tschechien und Rumänien kräftig zu. Besonders dynamisch entwickelten sich in den ersten neun Monaten zudem die Ausfuhren in die Ukraine mit einem Plus von 14,3 Prozent, was unter anderem an der Lieferung militärischer Güter liegen dürfte, und nach Usbekistan (+20,6 Prozent), das als Wirtschaftspartner in Zentralasien zunehmend an Bedeutung gewinnt.

„Strategisch wichtige Wachstumsregion für die deutsche Wirtschaft“

„Während geopolitische Entwicklungen den Handel mit einzelnen Ländern belasten, bleiben das östliche Europa und Zentralasien insgesamt eine strategisch bedeutsame Wachstumsregion für die deutsche Wirtschaft“, sagt Cathrina Claas-Mühlhäuser. „Entsprechend wichtig ist die weitere Vertiefung unserer Wirtschaftsbeziehungen mit unseren EU-Partnern in Mittel- und Südosteuropa, in dem bestehende Hürden im europäischen Binnenmarkt konsequent abgeräumt werden“. Zudem müsse die Erweiterung der EU nach Osten und Südosten entschlossener vorangetrieben werden. „Wir begrüßen es sehr, dass die EU-Kommission vergangene Woche die Priorität der Erweiterungspolitik unterstrichen und den Abschluss erster Verhandlungen bis spätestens 2028 in Aussicht gestellt hat“, so Claas-Mühlhäuser.

Dringend müssten auch die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen mit den kooperationswilligen Ländern Zentralasiens und des Südlichen Kaukasus ausgebaut werden. „Mit Sorge sehen wir, wie China, aber auch die USA, dort und im Westlichen Balkan ihre Wirtschaftsinteressen konsequent verfolgen“, sagt die Ost-Ausschuss-Vorsitzende. „Die EU muss ihr Programm Global Gateway endlich schneller umsetzen, damit wir diese Wachstumsmärkte nicht an unsere Wettbewerber verlieren.“

Handel mit Russland und Belarus im Sinkflug

Die immer umfassenderen Sanktionen als Folge des russischen Krieges in der Ukraine lassen dagegen den deutschen Handel mit Russland (-14 %) und Belarus (-69%) weiter schrumpfen. Dabei hat sich die Güterzusammensetzung markant verändert. Deutschland bezieht aus Russland inzwischen vor allem Nahrungs- und Futtermittel, Dünger und Metalle. Bei den Exporten liegt der Schwerpunkt auf Medikamenten, Medizintechnik und anderen humanitären Gütern. Deutlich rückläufig waren auch die deutschen Ausfuhren nach Kasachstan, Kirgisistan, Armenien und Georgien.

Die Handelszahlen für Januar bis September 2025 finden Sie nachstehend als Download.

Kontakt

Christian Himmighoffen
Leiter Presse und Kommunikation
T. +49 30 206167-122
C.Himmighoffen@oa-ev.de

Diese Seite teilen: