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Diplomaten der Wirtschaft

Die Geschichte des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft

Sven Jüngerkes
Mit einem Geleitwort von Hans-Dietrich Genscher

Während der Kalte Krieg die Gräben zwischen Ost und West immer weiter vertiefte, versuchten deutsche Unternehmer, Geschäftsbeziehungen in die Länder hinter dem Eisernen Vorhang aufzubauen. Ende 1952 wurde daher als Zusammenschluss verschiedener Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft gegründet. Er sollte unterbrochene Handelskontakte nach Osteuropa politisch unabhängig, aber in enger Abstimmung mit der Bundesregierung wieder herstellen und weiter entwickeln. Im Ost-Ausschuss engagierten sich Unternehmer wie Hans Reuter, Otto Wolff von Amerongen oder Ernst Wolf Mommsen als »Diplomaten der Wirtschaft«. In einer Zeit, in der Politiker über Systemgrenzen hinweg nicht miteinander reden konnten oder wollten, schufen sie die Basis für erste Handelsverträge mit China, Russland, Rumänien und anderen kommunistischen Staaten.

Dem Prinzip »Wandel durch Handel« blieb der Ost-Ausschuss bis heute verbunden: Nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Regime in Ostmittel- und Osteuropa leistete er wirtschaftliche Aufbauhilfe und wurde unter Klaus Mangold und Eckhard Cordes zum Advokaten der wirtschaftlichen EU-Osterweiterung und des Freihandels mit Osteuropa. Als Brückenbauer fördert der Ost-Ausschuss heute Unternehmenskontakte und politische Beziehungen mit Russland, der Ukraine, Belarus, sowie den Ländern Südosteuropas, des Südkaukasus und Zentralasiens.

Anhand erstmals gesichteter Aktenbestände und spannender Zeitzeugengespräche behandelt der Autor ein weitgehend unbekanntes Thema der Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik. Zugleich wird der schwierige Weg der Annäherung an die Länder im Osten Europas nachgezeichnet. Der Autor beschreibt die älteste Regionalinitiative der deutschen Wirtschaft als ein Instrument der Wirtschaftsdiplomatie, im Interesse der deutschen Unternehmen wie der Politik.

SVEN JÜNGERKES, geb.1975, Dr. phil., ist Historiker. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte des Nationalsozialismus sowie die Organisations- und Verwaltungsgeschichte im 20. Jahrhundert. Er promovierte 2010 am Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte der Universität Konstanz über die deutsche Zivilverwaltung im Baltikum während des Zweiten Weltkriegs.

Das Buch ist im fibre Verlag erschienen und kann dort oder über den Buchhandel bezogen werden.

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