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Deutsch-Russische Initiative zur Harmonisierung der Technischen Reglements

Im Jahr 2018 wurde auf der Industriemesse Innoprom die Deutsch-Russische Initiative zur Harmonisierung der Technischen Reglements per Handschlag besiegelt. Aus dem Versuch, gemeinsame Themenfelder zu identifizieren, wurde eine feste Struktur mit rund 150 beteiligten Spezialisten und elf bilateralen Arbeitsgruppen (AG), die bei den Themen Qualitätsinfrastruktur, industrielle Produktion und Digitalisierung an der Angleichung von Normen und Standards sowie an Fragen der Akkreditierung, Zulassung, Zertifizierung und Konformitätsbewertung arbeiten. Die Plattform zum Informationsaustausch boten die Industrieverbände beider Länder, der Russische Verband der Industriellen und Unternehmer (RSPP) und für den Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) der Ost-Ausschuss. 

Anfang 2022 wurde die Webseite zur Initiative veröffentlicht, auf der alle Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse präsentieren und die Initiative insgesamt dargestellt wird. Die für das erste Quartal 2022 geplante Erweiterung um die Inhalte des russischen Teils der Initiative fand, bedingt durch den Krieg in der Ukraine, nicht statt. 

Neben der Übertragung des gesamten Glossars zur Industrie 4.0 ins Russische und der Grundlagen in die universitäre Lehre hatten auch russische Unternehmen begonnen die Standards zur Digitalisierung der Produktionsprozesse nach deutschem Vorbild zu übernehmen.

Vorläufige Bilanz

Als vorläufige Bilanz für die Arbeit der Deutsch-Russischen Initiative zur Harmonisierung Technischer Reglements bis zum 24. Februar 2022 lassen die folgenden Punkte anführen:

  • Nach Herstellung eines besseren gegenseitigen Verständnisses der Qualitätsinfrastruktur konnten viele offene Fragen der Akkreditierung, Zertifizierung und Standardisierung geklärt werden.
  • In zwölf fachspezifischen Arbeitsgruppen kam es zu einer umfassenden Verständigung mit erfolgversprechenden Ergebnissen bis hin zu Pilotprojekten.
  • Im Bereich der Digitalen Transformation ist die Annäherung der beiden Systeme zur Digitalisierung industrieller Prozesse (Industrie 4.0) weit fortgeschritten.
  • Die insgesamt über 150 Projektbeteiligten auf beiden Seiten haben sich permanent ausgetauscht, die notwendigen Zwischenschritte fixiert und sich innerhalb der Arbeitsgruppen regelmäßig ausgetauscht.
  • In den Arbeitsgruppen, in denen die Entscheidung zur Abstimmung nicht allein mit der Russischen Föderation zielführend erschien, wurde der Kontakt zu den inhaltlich Verantwortlichen der Eurasischen Wirtschaftsunion hergestellt.

Zusätzlich zu den bereits seit Beginn existierenden zehn Arbeitsgruppen sind 2021 die AG Wasserstoff und die AG BIM (Building Information Modelling) initiiert worden.

Mit dem Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine haben wir eine grundsätzliche Neubewertung des Projekts vorgenommen. In Abstimmung mit allen Arbeitsgruppenleitern und den Leitern der Initiative wurde der Beschluss gefasst, die Fortsetzung auf der operativen Ebene vorläufig auszusetzen. Die bisherigen Arbeitsergebnisse werden gesichert. Sollten es die politischen und wirtschaftlichen Umstände in Zukunft wieder zulassen, werden wir an die bisherigen Arbeiten anknüpfen und die Initiative fortführen.

Die Zwischenergebnisse der Initiative wurden in der Broschüre „Harmonisierung der Technischen Reglements – eine Chance für deutsche und russische Unternehmen“ im April 2021 veröffentlicht.

Kontakt

Jens Böhlmann
Leiter Kontaktstelle Mittelstand für Russland
Tel.: +49 30 206167 127
J.Boehlmann@oa-ev.de

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