Direkt zum Inhalt

Großes Engagement für den Wiederaufbau der Ukraine

Der Wiederaufbau der Ukraine wird schon heute geplant. Foto: Wilfried Pohnke/pixabay
03.04.2023
Vizekanzler Robert Habeck mit Delegation eingetroffen / Gespräche über Beteiligung am Wiederaufbau der Ukraine

Am 3. April ist Vizekanzler Robert Habeck zusammen mit einer siebenköpfigen Wirtschaftsdelegation in der Ukraine eingetroffen. Zu dieser gehörten Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Michael Harms, BDI-Präsident Siegfried Russwurm und DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Die deutsche Wirtschaft engagiert sich seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine vielfältig für die Betreuung ukrainischer Flüchtlinge in Deutschland und in der Ukraine und für eine rasche Instandsetzung zerstörter Infrastruktur. In den aktuellen Gesprächen, die unter hohen Sicherheitsauflagen am Montag und Dienstag in Kyjiw stattfinden, geht es um eine Beteiligung der deutschen Wirtschaft am Wiederaufbau des Landes.

Service Desk Ukraine eingerichtet

Um dauerhaft zu einer besseren Vernetzung zwischen ukrainischen Stellen und der deutschen und europäischen Wirtschaft beizutragen und um Hilfeleistungen rund um den Wiederaufbau zu beschleunigen, hat der Ost-Ausschuss innerhalb seiner Regionaldirektion Osteuropa im August 2022 einen Service Desk Ukraine eingerichtet. Dieser dient als feste Anlaufstelle für Wirtschaftsakteure –Industrieverbände, Unternehmen und Initiativen - aus der Ukraine, Deutschland und weiteren europäischen Ländern für die Vernetzung und Koordinierung von Hilfeleistungen. Über den Service Desk Ukraine konsolidiert der Ost-Ausschuss Hilfsanfragen der ukrainischen Wirtschaft und identifiziert passende Partner aus der deutschen und europäischen Wirtschaft. Über diese Aktivitäten konnten in den vergangenen Monaten zahlreiche Kontakte zwischen deutschen und ukrainischen Firmen etabliert werden, aus denen konkrete Hilfslieferungen entstanden sind.

Eine zentrale Rolle kommt bei diesem Prozess der Energy Community mit Sitz in Wien zu. Diese verwaltet einen Fonds mit aktuell über 200 Millionen Euro, welche von verschiedenen Ländern eingezahlt wurden. Über einen Koordinierungsmechanismus melden ukrainische Akteure Bedarfe, die geprüft und über Ausschreibungen gedeckt werden können. Die Finanzierung erfolgt aus Mitteln des Fonds. Dieser Beschaffungsprozess ergänzt die Spendenkampagne, die weiterhin läuft. 

Im Rahmen der Regionaldirektion Osteuropa hat der Ost-Ausschuss zudem sieben Arbeitsgruppen mit insgesamt 50 Expertinnen und Experten aus deutschen Unternehmen, Wirtschaftsverbänden und Partnerorganisationen initiiert, die an Wiederaufbaukonzepten mitwirken. Im September 2022 entstand aus dieser Aktivität das Dossier „Rebuild Ukraine“ mit konkreten Vorschlägen für Projekte. Mit dem Dossier will der Ost-Ausschuss einen aktiven Beitrag zum Wiederaufbau der Ukraine leisten, Hilfsangebote der Unternehmen präsentieren aber auch auf die für deren Engagement notwendige Rahmenbedingen hinweisen.

Unterstützung des Gesundheitssektors

Der gemeinsame Arbeitskreis Gesundheitswirtschaft des Ost-Ausschusses und der GHA – German Health Alliance ist seit Beginn des russischen Angriffskrieges eine Austauschplattform für die Mitglieder sowie Vertreter der Bundesregierung und internationaler Hilfsorganisationen, um aktuelle Informationen zur Lage vor Ort zu teilen und Hilfsaktionen zu koordinieren. Im Rahmen des 5. German – East European & CIS Health Forum, das mit starker Präsenz aus der Ukraine als traditionelles offizielles Side Event des World Health Summit im Oktober 2022 in Berlin stattfand, sowie weiterer Aktivitäten befasst sich der Arbeitskreis intensiv mit dem Thema Wiederaufbau des Gesundheitssektors.

Im Februar 2023 veranstalteten der Ost-Ausschuss und die GHA einen Workshop zum Thema „Recovery Ukraine & Zusammenarbeit mit der deutschen Gesundheitswirtschaft“. Zu den Prioritäten der deutschen und der ukrainischen Seite gehören unter anderem der Aufbau eines leistungsfähigen Krankenhausnetzes, die transparente und effiziente Projektkoordinierung zwischen allen Akteuren, die Beteiligung des Privatsektors an Großprojekten im Rahmen längerfristiger Partnerschaftsmodelle, und der nachhaltige Kompetenzaufbau gepaart mit Digitalisierungsmaßnahmen. 

In der öffentlichen Diskussion ist das Thema Wiederaufbau Ukraine in aller Munde. Von politischen Entscheidungsträgern wird dabei eine starke Beteiligung des privaten Sektors gewünscht und eingefordert. Dazu ist es notwendig, dass der Prozess mit vertrauenswürdigen Strukturen unterfüttert wird und ein enger Austausch zwischen politischen Entscheidungsträgern auf nationaler und internationaler Ebene mit der Wirtschaft sichergestellt wird.

Stefan Kägebein, Alena Akulich, Petya Hristova
Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

Diese Seite teilen: