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„Grüne Perspektiven“ in Polen

Regionaldirektor Stadnicki eröffnete das Polen-Forum auf der bautec. Foto: C. Himmighoffen
18.02.2020
bautec: Polen präsentiert sein Potenzial im Bereich nachhaltiges und energieeffizientes Bauen

Auf der bautec präsentierte Polen im Februar sein Potenzial im Bereich nachhaltiges und energieeffizientes Bauen. Der Nachholbedarf im Land selbst ist riesig, aber auch der Export floriert.

Polens Wirtschaft kennt in den letzten 30 Jahren nur einen Weg: steil nach oben. Dank der starken Performance hat Polen nicht nur Großbritannien als sechstwichtigsten Handelspartner der Bundesrepublik abgelöst, sondern immer mehr polnische Unternehmen sind in Deutschland aktiv. Pressewirksam wurde unlängst die Übernahme von Condor durch die polnische Airline LOT verkündet.

Hidden Champions aus Polen

Nahezu unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit sind inzwischen rund 1.000 polnische Firmen in Deutschland vertreten. Dazu zählen beispielsweise der Sportartikelhersteller 4F, der Schuhhändler CCC oder der Tankstellenbetreiber Star. Zu den „Hidden Champions“ gehören auch polnische Bauunternehmen, die ihre innovativen Lösungen in Deutschland anbieten.

Der Bausektor gehört zu den wichtigsten Branchen in Polen, wie Wojciech Chatys, Senior Consultant bei der Polish Investment and Trade Agency, erläutete. Der am schnellsten wachsende Exportsektor sind Bauelemente wie Türen, Fenster und Fassadenelemente. Über 30 Prozent der polnischen Exporte in diesem Bereich gehen nach Deutschland.

In Folge des wirtschaftlichen Aufschwungs hat sich das Stadtbild in Metropolen wie Breslau, Krakau oder Warschau rasant verändert, und die Verkehrsinfrastruktur wurde massiv modernisiert. Es wurde und wird nach wie vor viel gebaut. Für die wirtschaftliche Zusammenarbeit ergeben sich nicht zuletzt im Bereich nachhaltiges und energieeffizientes Bauen neue Möglichkeiten – dies- und jenseits von Oder und Neiße. Diesen Chancen, Entwicklungen und Tendenzen widmete sich das vom OAOEV organisierte-Forum „Bauen in und mit Polen“ im Rahmen der internationalen Fachmesse bautec 2020 in Berlin.

„Saubere Luft“ für Polen

In Polen eröffnen sich insbesondere im Hinblick auf den von der EU angekündigten Green Deal Geschäftsmöglichkeiten etwa beim energieeffizienten Umbau von oder der Nutzung erneuerbarer Energien in Gebäuden. Bereits im Jahr 2018 hat die polnische Regierung das Programm „Saubere Luft“ ins Leben gerufen. Umgerechnet rund 25 Milliarden Euro werden für Maßnahmen zur Verfügung gestellt, die die Energieeffizienz fördern. Das Programm ist eine Reaktion auf die schlechte Luftqualität im Nachbarland, indem Energieversorgung und Heizen nach wie vor stark auf Kohle basieren. Zudem soll massiv in Schiene, Straße und einen neuen Zentralflughafen investiert werden. Das Volumen der Infrastrukturprojekte beläuft sich auf mehrere Milliarden Euro.

Ryszard Wnuk und Piotr Nowakowski von der Polnischen Energieagentur (KAPE) machten die rund 30 Teilnehmer der Veranstaltung auf die mit der Energieeffizienz und dem Ausbau der Solarenergie verbundenen Chancen in Polen aufmerksam. Die Anforderungen an die Energieeffizienz in Gebäuden stiegen, und der Nachholbedarf in Polen etwa bei der thermischen Modernisierung des Gebäudebestands sei enorm. KAPE beziffert die Kosten dafür bis 2050 auf über 100 Milliarden Euro, die zum Teil aus EU-Programmen gedeckt werden sollen. Nowakowski zeigte das Potenzial auf, dass der Einbau von Photovoltaik-Systemen in Polen böte. Hier kooperiert die KAPE im Rahmen des EU-Heroes-Programm, das die Installation von gemeinschaftlichen PV-Systemen fördert, unter anderem mit der Deutschen Energieagentur (DENA). 2019 sei die installierte Kapazität in Polen von 0,5 auf 1,2 Gigawatt mehr als verdoppelt worden.

Bauten aus Leichtmetall und Holz

Im Anschluss präsentierten polnische Unternehmen, die auf dem deutschen Markt aktiv sind, ihre Expertise im Bereich nachhaltiges Bauen. Unter dem Slogan „Wir bringen Sie schneller nach Hause“ bietet etwa die Firma eco modula ultraleichte Rahmensysteme für den Hausbau an. Der große Vorteil der Technologie besteht in der Schnelligkeit und den niedrigen Kosten. Der Rohbau für ein sechsstöckiges Hotel wurde mit sechs Fachkräften in weniger als 20 Tagen fertigstellen. Auf energiesparende Holzhäuser hat sich die Firma Golbalux spezialisiert. Die Firma Enprom bietet Deutschland Hilfe im Bereich der Energiewende an. Das polnische Unternehmen baut Hochspannungsleitungen und damit die hierzulande dringend erforderlichen Stromtrassen.

Polnische Firmen präsentierten sich mit ihrer Expertise eindrucksvoll als Partner für die deutsche Wirtschaft beim nachhaltigen Bauen. Zwischen Deutschland und Polen eröffnen sich im Baubereich zahlreiche Chancen und „grüne Perspektiven“. Der Green Deal kann kommen.

Adrian Stadnicki
Regionaldirektor Mittelosteuropa im OAOEV

 

Ansprechpartner

Adrian Stadnicki
Regionaldirektor Mittelosteuropa
Tel.: 030 206167-138
A.Stadnicki@bdi.eu

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