Seit Ende Januar 2021 ist Sadyr Schaparow Staatspräsident der Republik Kirgisistan. Sein Ziel ist es, das zentralasiatische Land, das zuletzt etwas vom Radar internationaler Investoren verschwunden war, zurück auf die Landkarte zu bringen. Dazu wird aktuell eine ehrgeizige Reformagenda vorbereitet, wie Schaparow am 29. April in einem Wirtschaftsgespräch mit Mitgliedsunternehmen des Ost-Ausschusses ankündigte.
In seiner Begrüßung wies der Ost-Ausschuss-Vorsitzende Oliver Hermes insbesondere auf die strategische Lage Kirgisistans „im Herzen Zentralasiens“ hin. „Das Land hat eine zentrale Bedeutung für die Wasserversorgung der Region, als Stromproduzent mit großem Wachstumspotenzial, als Partner für Rohstoffe und landwirtschaftliche Produkte und als Ziel für den internationalen Tourismus“, so Hermes. Noch würden die bestehenden Kooperationsmöglichkeiten zu wenig genutzt, dabei habe Kirgisistan durchaus eine Chance ein Produktionsstandort und ein wichtiger Hub zwischen Europa und China zu werden. Weitere vielversprechende Bereiche könnten der Bau von Kleinwasserkraftwerken zur dezentralen Energieversorgung und der Aufbau einer Verarbeitungsindustrie für landwirtschaftliche Produkte sein.
Präsident Schaparow kündigte an, deutschen Unternehmen bestmögliche Investitionsbedingungen zu verschaffen. Dazu gehörte Reformen im Währungssystem und besondere Steuervorteile. „Deutsche Präzision“ und Qualität „Made in Germany“ werde in seinem Land überaus geschätzt. „Deutsche Investoren arbeiten schon erfolgreich in vielen Sektoren. Es sind nicht so viele, aber ich bin sicher, dass wir in der nächsten Zukunft unsere Zusammenarbeit auf ein neues Niveau heben können.“ Schaparow schlug dazu vor, gemeinsam mit dem Ost-Ausschuss eine deutsch-kirgisische Wirtschaftskonferenz zu organisieren, sobald es die Corona-Lage zulassen.
Im zweiten Teil der Gesprächsrunde, an der auch die deutsche Botschafterin in Bischkek Monika Iwersen und der kirgisische Botschafter in Deutschland Erlan Abdyldaev teilnahmen und die von Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Michael Harms moderiert wurde, erläuterten die teilnehmenden deutschen Unternehmen aus den Branchen Energie, Maschinenbau, Logistik, Landwirtschaft und Digitalisierung ihre Projektvorschläge. Zu den Ideen gehört unter anderem der Bau eines Rail-Terminals in Kirgisistan entlang der neuen Seidenstraße.
Auf kirgisischer Seite steht Almambet Shykmamatov, Geschäftsführer der staatlichen Investitionsschutz- und -förderungsagentur (State Agency for Investment Promotion and Protection) deutschen Investoren für Ihre Anliegen zur Verfügung. Dieser ergänzte die Ausführungen des Präsidenten. Aktuell habe die Regierung gerade einen neuen Investitionsplan ins Parlament eingebracht, mit dem sich Kirgisistan eng an internationalen Standards orientieren wolle. Zum Abschluss lud Shykmamatov alle Teilnehmer nach Kirgisistan ein.
Andreas Metz
Leiter Public Affairs
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