Direkt zum Inhalt

Neues Jahr mit neuen Herausforderungen

Foto: WILO
07.01.2020
Grußwort des OAOEV-Vorsitzenden Oliver Hermes zum neuen Jahr

Im September 2019 habe ich das Amt des OAOEV-Vorsitzenden von Wolfgang Büchele übernommen, dem ich an dieser Stelle nochmals herzlich für seine vierjährige ehrenamtliche Tätigkeit danke. Bereits die ersten Wochen meiner Amtszeit wurden durch wichtige Entwicklungen in den 29 Ländern des OAOEV geprägt.

In Polen fanden Parlamentswahlen statt, bei denen sich die regierende Partei PiS ebenso behaupten konnte, wie einige Wochen später der amtierende rumänische Präsident Klaus Johannis bei den Präsidentschaftswahlen in Rumänien. In Berlin hatten wir Anfang Dezember den neuen kasachischen Präsidenten Kassym-Shomart Tokajew zu Gast und führten in Kooperation mit der Botschaft Kasachstans ein Unternehmergespräch und den Berliner Eurasischen Klub durch, an dem rund 300 Wirtschaftsvertreter teilnahmen. Rund 30 Verträge zu neuen deutsch-kasachischen Kooperationen wurden bei diesen Begegnungen unterzeichnet, ein bemerkenswertes Ergebnis. 

Unmittelbar danach reiste am 6. Dezember eine OAOEV-Unternehmerdelegation nach Sotschi zum Jahrestreffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Wie immer konnten bei der Gesprächsrunde, an der traditionell auch die für Wirtschaft zuständigen Minister teilnahmen, eine Reihe offener Fragen geklärt und bestehende Probleme bei Investitionsprojekten direkt gelöst werden.

In diesem Jahr stand das Treffen zudem mehr noch als in der Vergangenheit unter dem Eindruck wichtiger politischer Weichenstellungen, denn nur drei Tage später reiste Präsident Putin zum lange erwarteten Normandie-Gipfel in Paris. Im Vorfeld des Gipfel hatte ich in einem Gastbeitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) einen Stabilitäts- und Wachstumspakt für die Ostukraine vorgeschlagen, der acht konkrete Maßnahmen umfasst. Damit wollen wir den Friedensprozess aktiv unterstützen. Die Vorschläge waren auch in Sotschi ein Thema, und sie werden uns im Jahr 2020 mit Sicherheit weiter beschäftigen. 

Auch wenn der Gipfel in Paris, der durch die mutige Politik des neuen ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj überhaupt möglich wurde, noch keinen Durchbruch brachte, stärkt er doch die Hoffnung auf eine neue Dynamik im Friedensprozess und damit auch auf einen möglichen Einstieg in den Ausstieg aus den Sanktionen, für den wir uns weiterhin stark engagieren.

Dass dieser Weg steinig ist, zeigte sich bereits zum Jahresende, als in den USA die seit über zwei Jahren angedrohten Sanktionen gegen das Energieprojekt Nord Stream 2 beschlossen wurden. Auch wenn es trotz intensiver Bemühungen der Bundesregierung und vieler Gespräche, die der OAOEV und beteiligte Unternehmen geführt haben, letztlich nicht gelang, diese Sanktionen gegen das wichtigste europäisch-russische Projekt zu verhindern, kamen sie deutlich später als erwartet und dürften die Fertigstellung der Pipeline nicht verhindern. Der Schaden im transatlantischen Verhältnis aber bleibt, was sehr zu bedauern ist.

Erfreulich ist dagegen: Auch 2020 werden die 29 Länder im Betreuungsgebiet des OAOEV Märkte bleiben, auf denen deutsche Unternehmen überdurchschnittliche Wachstumsraten erzielen. Polen löste bereits im abgelaufenen Jahr Großbritannien als sechstwichtigsten deutschen Handelspartner ab und dürfte bald sogar Italien überholen. Allein mit Polen und Tschechien zusammen handelt Deutschland inzwischen mehr Waren als mit den USA oder China.

Auch 2020 wird ein Jahr großer Herausforderungen und Unsicherheiten, aber auch der vielen Chancen und Möglichkeiten. Erfolge erzielen wir am besten gemeinsam. In diesem Sinne freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen allen!

Oliver Hermes
Vorsitzender des Ost-Ausschuss – Osteuropavereins der Deutschen Wirtschaft

 

Diese Seite teilen: