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Plattform für den Dialog

Gruppenbild in Minsk: Der deutsche Ko-Vorsitzende des Unternehmerrats Zimmermann, OAOEV-Geschäftsführerin  Kochlowski-Kadjaia, der Leiter der IHK Belarus Ulachovich und der belarussische Ko-Vorsitzende Novitskiy (v.l.n.r). Foto: IHK Belarus.
01.07.2019
Deutsch-belarussischer Unternehmerrat tagte in Minsk/ Deutsche Investoren bei Aufbau eines belarussischen Pfandsystems gefragt

Die Republik Belarus will ein Flaschenpfand-System nach deutschem Vorbild aufbauen. Deutsche Unternehmen werden ausdrücklich ermuntert, sich bei der anstehenden Ausschreibung zu beteiligen. Das war eines der Kernthemen bei der jährlichen Sitzung des deutsch-belarussischen Unternehmerrats am 1. Juli in Minsk.

Vertreter der staatlichen Koordinierungsstelle für Sekundärrohstoffe berichteten über den aktuellen Stand dieses Vorhabens und die Suche nach geeigneten Investoren. Eine Vertreterin der Nationalen Agentur für Investitionen und Privatisierung (NAIP) informierte über die Kriterien der kommenden Ausschreibung. Sie erläuterte den Verfahrensweg und bot interessierten Unternehmen dazu ihre Hilfe an. Belarus sehe das deutsche Pfandsystem für Flaschen als Vorbild an und ermuntere deutsche Unternehmen wie REMONDIS, das bereits in einem Joint Venture die Abfälle für halb Minsk entsorgt, an der Ausschreibung teilzunehmen.

Schwerpunkte festgelegt

Im Rahmen der jährlichen Sitzung wurden außerdem die Schwerpunkte der Zusammenarbeit sowie die Bereiche bestimmt, in denen die Kooperation intensiviert werden soll. Dazu zählen Transport und Logistik sowie die Rolle der Republik Belarus im Rahmen der „Neuen Seidenstraße“. Erörtert wurde auch die Umweltwirtschaft und das belarussische Interesse, das Know-how Deutschlands in diesem Bereich für sich nutzbar zu machen. In der „Gegenrichtung“ ging es um die IT-Branche, die sich in Belarus in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt hat. Vor allem wegen ihrer Programmierer genießen belarussische IT-Unternehmen inzwischen bei deutschen Auftraggebern hohes Ansehen.

Daneben gab es konkrete Vorschläge, wie die Kooperation intensiviert werden sollte. Angeregt wurde unter anderem, Kontakte zu den Bundesländern und den Branchenverbänden aufzubauen, junge Unternehmer zusammenzubringen sowie kleine und mittlere Unternehmen zu vernetzen. Ute Kochlowski-Kadjaia, Geschäftsführerin des Ost-Ausschuss – Osteuropavereins der Deutschen Wirtschaft (OAOEV), erklärte sich bereit, belarussische Investoren bei Investitionen in Deutschland und beim Eintritt in den deutschen Markt zu unterstützen. Belarussische Vertreter machten im Gegenzug auf die besonderen Vorteile für Industrieansiedlungen wie auch auf das logistische Potenzial aufmerksam, das die Sonderwirtschaftszonen im Land bieten. Deren Vertreter beteiligen sich regelmäßig an Veranstaltungen des Unternehmerrates.

Grundlagenvereinbarung unterschrieben

An der Sitzung auf Einladung der Belarussischen Industrie- und Handelskammer, die ähnlich wie der OAOEV in Deutschland als Plattform des Unternehmerrats in Belarus dient, nahmen rund 30 Vertreter aus Unternehmen, Politik und Institutionen beider Länder teil. Die deutsche Delegation begleiteten der Ko-Vorsitzende des Unternehmerrats von deutscher Seite Felix Zimmermann und Ute Kochlowski-Kadjaia. Der deutsche Ko-Vorsitzende und sein belarussischer Kollege Sergey Novitskiy unterschrieben auf dem Treffen eine Vereinbarung über Grundlagen, Aufgaben und Funktionen des Rats.

Der Unternehmerrat ermöglicht den direkten Dialog zwischen der Wirtschaft beider Länder und bietet interessierten Unternehmen dafür eine geeignete Plattform. Neben den jährlichen Sitzungen beteiligt sich der Unternehmerrat an weiteren Veranstaltungen, organisiert Delegationsreisen und bringt potenzielle Geschäftspartner zusammen. OAOEV-Geschäftsführerin Kochlowski-Kadjaia unterstrich besonders, dass neben Regierungsvertretern insbesondere Unternehmer aus Belarus in Deutschland willkommen seien, die man bei der Kontaktvermittlung zu deutschen Partnern und der Markterschließung in Deutschland unterstützen werde.

Belt and Road Forum für Regionale Kooperation und Entwicklung

Am Tag darauf nahmen Kochlowski-Kadjaia und Zimmermann noch am Belt and Road Forum für Regionale Kooperation und Entwicklung im Chinesisch-Belarussischen Industriepark „Great Stone“ teil. Unter den rund 500 Gästen aus über 20 Ländern waren Regierungsvertreter, Leiter von Wirtschaftsverbänden, Investmentfonds und Banken sowie große Unternehmen aus Europa und Asien. Der Industriepark Great Stone gehört zu den größten chinesischen Projekten im Ausland. Im Rahmen des Forums unterzeichnete das OAOEV-Mitglied Duisburger Hafen AG (duisport), das seit Anfang 2018 mit einem Minderheitsanteil an der Entwicklungsgesellschaft des Industrie- und Logistikparks Great beteiligt ist, eine Vereinbarung über die Errichtung eines Eisenbahnterminals inklusive Logistikareal. (MAR/Him)

Ansprechpartner

Felix Zimmermann
Ko-Vorsitzender
Felix.Zimmermann@remondis.de

Ute Kochlowski-Kadjaia
OAOEV-Geschäftsführerin
U.Kochlowski-Kadjaia@bdi.eu

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