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Schwieriger Reiseweg zur Klimaneutralität

Auftaktdiskussion zur Workshop-Reihe zum Green Deal in Südosteuropa; Foto: OA
29.11.2021
Auftaktdiskussion zur Workshop-Reihe zum Green Deal in Südosteuropa/ Green Deal eröffnet als „Game Changer“ neue Chancen für Unternehmen in Ost- und Südosteuropa.

Für EU-Präsidentin von der Leyen ist der Green Deal ein „Man on the moon“-Projekt, für Bald-Kanzler Olaf Scholz eine „zweite Industrielle Revolution“ und für die europäische Wirtschaft eine „Reise ins Ungewisse“, wie es ein Diskussionsteilnehmer ausdrückte. Eine gute Orientierung auf diesem schwierigen Reiseweg zur Klimaneutralität 2050 zu geben, ist ein Hauptanliegen des Ost-Ausschusses. Was der Green Deal speziell für die Länder des Westlichen Balkan bedeutet, wurde in der ersten Dezember-Woche in Kooperation mit dem DIHK und den deutschen Auslandshandelskammern in der Region in einer Serie von sechs Workshops zum Thema „Green Deal for the Western Balkans“ erörtert.

Die Auftakt-Diskussionsrunde, die BASF-Vice President Thomas Narbeshuber als Sprecher des OA-Arbeitskreises Südosteuropa moderierte, widmete sich am 29. November dem Thema „The Green Deal - A call for Energy and Raw Material Transformation”. Die Industrie, so die unmissverständliche Botschaft der Experten, nimmt die Herausforderung des Green Deal an und versucht die damit verbundenen Marktchancen zu nutzen. Ein Weltkonzern wie BASF sei selbst bereits vom Klimawandel betroffen, betonte Jörg Unger, Senior Vice President Corporate Technology BASF SE, und verwies auf Niedrigwasser durch Trockenheit im Rhein bei Ludwigshafen, das Transporte massiv gefährde. Entsprechend ehrgeizige Ziele habe sich der Konzern gesetzt: Bis 2030 soll der CO2-Austoß bereits um 30 Prozent gegenüber 2018 gesenkt und dafür alle Produktionsschritte auf den Prüfstand gestellt werden.

Transformationshilfen und Lieferketten

Mittelost- und Südosteuropa stünden beim Green Deal zwar vor erheblichen Umstellungen, etwa wenn es um den Ausstieg aus der Kohleenergie gehe, die Region könne aber von den Transformationshilfen der EU und neuen Wirtschaftstrends erheblich profitieren, erläuterte Mario Holzner vom Wiener Wirtschaftsforschungsinstitut wiiw. „Local for local“ sei jetzt das Motto im Beschaffungswesen, so Olaf Holzgrefe vom Verband BME. Immer mehr deutsche Unternehmen überlegten, ihre Lieferketten zur Einsparung von Transportemissionen, aber auch aus Gründen der Transparenz (Stichwort: Lieferkettengesetz) und als Lehre aus den Grenzschließungen der Corona-Zeit näher an die eigenen Produktionsstätten heranzuführen. 

Mittel- und Südosteuropa könnten davon profitieren, wenn sie in eine gute Infrastruktur und verlässliche Rahmenbedingungen investierten. Entscheidend sei auch ein gutes Angebot an Fachkräften. Nicht auszuschließen sei, dass Produktionsstätten in Zukunft in Regionen verlagert werden, in denen grüne Energie ausreichend vorhanden sei. Die steigenden Anforderungen an Transparenz, sowohl beim CO2-Footpint der Produkte als auch in den Lieferketten und an das Produktdesign, schaffen neue Möglichkeiten, um sich mit neuen und verbesserten Produkten in Lieferketten zu positionieren. Der Green Deal, da waren sich alle Referenten einig, eröffnet als „Game Changer“ neue Chancen für Unternehmen in Ost- und Südosteuropa.

Andreas Metz
Leiter Public Affairs

Ansprechpartner

Anja Quiring
Regionaldirektorin Südosteuropa
Tel.: 030 206167-130
A.Quiring@oa-ev.de

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