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Südosteuropa ist weiterhin eine Wachstumsregion

Sitzung des AK Südosteuropa in Wien; Foto: A. Quiring
27.02.2020
Wirtschaftliche und politische Chancen sowie Herausforderungen in Südosteuropa

Die wirtschaftlichen und politischen Chancen und Herausforderungen in Südosteuropa, insbesondere der Fachkräftemangel waren Themen bei der Sitzung des OAOEV-Arbeitskreises in Wien.

Ende Februar trafen sich OAOEV-Mitgliedsunternehmen, die in Südosteuropa engagiert sind, mit Vertretern bilateraler Wirtschaftskammern zur Sitzung des Arbeitskreises (AK) Südosteuropa in Wien. Gastgeber war AK-Sprecher Janusz Kulik, Vorstand von REWE International, der die Teilnehmer in der Zentrale des Unternehmens begrüßte.

Südosteuropa ist weiterhin eine Wachstumsregion mit Kennzahlen, die deutlich über dem Durchschnitt anderer europäischer Länder liegen. So legte der Warenaustausch mit der gesamten Region im Jahr 2019 um 2,4 Prozent zu und erreichte ein Gesamtvolumen von gut 71 Milliarden Euro. Dies ist ein beeindruckender Wert, auch im Vergleich zum Warenaustausch mit anderen wichtigen Märkten in der Zuständigkeit des OAOEV wie etwa Russland.

Politische Herausforderungen

Zugleich stehen die Länder der Region vor großen politischen Herausforderungen. So stehen Mitte April vorgezogene Parlamentswahlen in Nordmazedonien an. Dort war die Regierung Zaev Anfang des Jahres zurückgetreten, nachdem es ihr im November 2019 nicht gelungen war, die Eröffnung der Beitrittsverhandlungen mit der EU zu erreichen - trotz der historischen Leistung, den Namensstreit mit Griechenland gelöst zu haben. Auch für Albanien gab es kein grünes Licht. In Rumänien sind Parlamentswahlen zu erwarten, ob regulär in der zweiten Jahreshälfte oder vorgezogen noch vor der Sommerpause ist aktuell Gegenstand des politischen Tauziehens in Bukarest. In Serbien wird es Ende April Parlamentswahlen geben.

Traditionell lud der OAOEV wieder Helge Tolksdorf, Leiter des Referats Südosteuropa, EU-Erweiterung und Türkei im Bundeswirtschaftsministerium ein, den Teilnehmern eine Lageeinschätzung zu den Chancen und Herausforderungen in der Region aus Sicht der Bundesregierung zu geben. In seinem Vortrag unterstrich Tolksdorf die aus seiner Sicht weiter steigende Bedeutung der Region für die deutsche Wirtschaft. Dabei muss zwischen den Beziehungen mit den EU-Mitgliedsländern und den Staaten der Region unterschieden werden, die sich im Assoziierungsprozess befinden. Auch Tolksdorf verwies darauf, dass die Wachstumsraten der Länder der Region deutlich über denen anderer Märkte liegen. Rumänien sei dabei der Spitzenreiter, mit einer Wachstumsprognose von etwa vier Prozent für 2020.

Abwanderung von Fachkräften

Die größte Herausforderung für die Region ist ein Thema, das in Deutschland genauso diskutiert wird, wie in den Länderbereichen des Ost-Ausschusses – die Fachkräftesicherung. Aktuell ist eine Abwanderung qualifizierter Fachkräfte aus Südosteuropa in andere Märkte zu beobachten. Dies führt bereits in einigen Ländern zu einem Arbeitskräftemangel, der sich auf die Investitionstätigkeiten der Unternehmen auswirkt. Man war sich einig, dass diesem Thema besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden und mit den Regierungen ein Dialog zur Umsetzung von Konzepten zur Fachkräftesicherung in den Herkunftsländern gestartet werden sollte.

Vor diesem Hintergrund wurde dem Zoran Djindjic Stipendienprogramm der Deutschen Wirtschaft besondere Aufmerksamkeit gewidmet, das bereits seit 2003 deutschen Unternehmen die praxisorientierte Ausbildung von Nachwuchskräften in Deutschland für einen Einsatz in den Ländern des Westlichen Balkans ermöglicht. Darüber hinaus unterstrichen die Unternehmen ihr Interesse, dass die Regionaldirektion auch weiterhin an Querschnittsthemen wie Rechtssicherheit oder dem Einfluss anderer Akteure wie etwa China auf die politische Entwicklung der Region arbeiten sollte.

Abgerundet wurde die Diskussion mit einem Vortrag von Mario Holzner, dem Chef des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw). Holzner gab den Teilnehmern einen hervorragenden Überblick über die globale Wirtschaftsentwicklung und die besonderen Faktoren, die das Wachstum in Ost- und Mittelosteuropa beeinflussen werden.

Anja Quiring
Regionaldirektorin Südosteuropa im OAOEV

Ansprechpartner

Anja Quiring
Regionaldirektorin Südosteuropa
Tel.: 030 206167-130
A.Quiring@bdi.eu

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