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Das „grüne“ Energiepotential der Ukraine

27.07.2018
„Regenerative Energien – Energie für Frieden und Demokratie“

Das Potenzial der Ukraine im Bereich Erneuerbare Energien, die Voraussetzungen und Anreize für ein entsprechendes geschäftliches Engagement und die Herausforderungen aus Sicht der Unternehmen waren die zentralen Themen einer Konferenz unter dem Titel „Regenerative Energien – Energie für Frieden und Demokratie“, die das Deutsch-Ukrainische Forum in Kooperation mit dem Ost-Ausschuss – Osteuropaverein (OAOEV) Anfang Juli im westukrainischen Lwiw veranstaltete.

Die Ukraine sei prädestiniert dafür, Vorreiter im Bereich Erneuerbare Energien zu sein, so die Botschaft zum Auftakt der Konferenz, die durch den Gouverneur des Gebiets Lwiw Oleh Synyutka und den Vorsitzenden des Deutsch-Ukrainischen-Forums Rainer Lindner eröffnet wurde.

Paradebeispiel für Zusammenarbeit

Ein Paradebeispiel für die deutsch-ukrainische Zusammenarbeit sind die Energieeffizienz-Maßnahmen in privaten Haushalten und öffentlichen Einrichtungen in der Stadt Zhovkva. Das Projekt startete vor zehn Jahren mit Unterstützung des Ost-Ausschusses und erhielt seitdem Finanzierungen in Millionenhöhe unter anderem von der EBRD. Zhovkva nimmt auch am Projekt „Modellvorhaben Deutsch-ukrainische Effizienzhäuser“ teil, das sich der energetischen Sanierung von 20 Mehrfamilienhäuser-Typen in verschiedenen Regionen der Ukraine widmet.

Der stellvertretende ukrainische Umweltminister Mykola Kuzio warf den Blick über die regionalen und sogar über die Staatsgrenzen. Die globale Tendenz zeige, dass mehr Investitionen in alternative als in fossile Energiequellen flössen. Mit der 2017 verabschiedeten Energiestrategie, die einen Anteil erneuerbare Energiequellen von 25 Prozent bis 2035 vorsieht, sei das Land ein Teil des großen „energetischen Übergangs“ in Europa. Ganz oben auf der Agenda stand das Thema Versorgungssicherheit. Roman Ruwinski, Vorsitzender des Ausschusses Bau- und Energieeffizienz der AHK Ukraine, und Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group, wiesen auf die Notwendigkeit dezentraler Investitionen und des Ausbaus der Energieinfrastruktur hin.

Im zweiten Teil des Konferenzprogramms setzten sich Panelisten und Teilnehmer mit den praktischen Erfahrungen im Bereich Erneuerbare Energien und Energieeffizienz auseinander. Wichtige Reformschritte zur Liberalisierung des Energiemarkts, die den Ausbau alternativer Energiequellen fördern, werden vom Gesetzgeber in Übereinstimmung mit dem dritten EU-Energiepaket unternommen und treten am 1. Juli 2019 in Kraft. Dazu gehören die Trennung von Produktions-, Übertragungs- und Verteilnetzen sowie die Zulassung unabhängiger Netzbetreiber.

Verlässliches Umfeld nötig

Die Unternehmensvertreter auf dem Podium und im Publikum setzten sich für die Etablierung eines verlässlichen und rechtssicheren Umfelds und eine prognostizierbare Preisbildung ein. Als weitere Herausforderungen wurde das hohe Risiko von Ausschreibungen für kleine und mittelständische Unternehmen genannt. Dabei sei sehr wichtig, wo man die Grenze zwischen Einspeisetarif und Auktionsmodell ziehe.

Im Rahmen der Podiumsdiskussion wurden auch die Aktivitäten des OAOEV im Bereich Urbane Infrastruktur und Energieeffizienz vorgestellt, darunter das Projekt „Further Vocational Training for Energy Service Technicians“ (VESTE) im Ostseeraum. In dessen Mittelpunkt stehen die Entwicklung gemeinsamer Lösungsansätze für den Einsatz erneuerbarer Energien sowie die Qualifizierung von Fachleuten für energieeffizientes und ressourcenschonendes Bauen und Sanieren. Die entwickelten Ausbildungskonzepte mit Fokus auf kleine und mittelständische Unternehmen könnten als „Best-Modell“-Beispiele für den Energiesektor in der Ukraine dienen.

Ansprechpartner

Petya Hristova
Referentin Mitgliederservice
Leiterin AK Urbane Infrastruktur und Energieeffizienz
Tel.: 030 20 61 67-155
P.Hristova@bdi.eu

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