Direkt zum Inhalt

Initiative zum absolut richtigen Zeitpunkt

27.07.2018
OAOEV und RSPP unterzeichnen MoU zur Harmonisierung der Technischen Reglements

Der russische Unternehmerverband RSPP und der Ost-Ausschuss – Osteuropaverein (OAOEV) wollen daran arbeiten, die Technischen Reglements beider Länder anzunähern. Beide Verbände unterschrieben dazu auf der Messe Innoprom in Moskau eine Vereinbarung. Die Umsetzung des Projektes soll zu verbesserten Rahmenbedingungen für die Unternehmen beider Länder beitragen.


Es gibt Themen, die vermarkten sich quasi von selbst. Fußball zum Beispiel, selbst wenn es um die deutsche Nationalmannschaft geht, oder Neuigkeiten aus dem Hause Windsor. Trump geht auch immer. Technische Regulierung zählt aber definitiv nicht zu den Selbstläufern. Beide Worte wirken gleichermaßen abschreckend auf ein breites Publikum. Dabei versteckt sich hinter dem sperrigen Begriff ein Universum, das in fast alle Unternehmensbereiche hineinwirkt. Allerdings wird es vermarktungstechnisch auch nicht besser, wenn man in die Tiefe geht. Begriffe wie Qualitätsinfrastruktur, Verbraucherschutz, Standardisierung, Normen- und Messwesen, Prüfdienstleistungen, Akkreditierung, Zertifizierung des Qualitätsmanagements lassen nur bei ganz wenigen das Herz höher schlagen. Aber ohne sie würde der gesamte Wirtschaftskreislauf zusammenbrechen, und das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.

MoU unterschrieben

Und genau weil das so ist, haben der russische Unternehmerverband RSPP und der Ost-Ausschuss – Osteuropaverein (OAOEV) ein Memorandum of Understanding zur Harmonisierung der Technischen Reglements unterschrieben. Die größte russische Industriemesse Innoprom im Juli bot dafür den würdigen Rahmen. Die Umsetzung des Projektes wird nicht nur deutlich verbesserte Rahmenbedingungen für die Unternehmen beider Länder garantieren, sie bildet auch die Grundlage für alle weiterführenden Prozesse, angefangen von der Verzollung bis zur Zulassung und Zertifizierung. Vor allem bei Ausschreibungen ist es von extremer Wichtigkeit, dass Unternehmen die geforderten Parameter erfüllen können. Und letztlich ist es auch entscheidend, welche Normen und Standards gelten: chinesische, amerikanische oder europäische.

Aus diesem Grund ist die Initiative von weitreichender Bedeutung und kommt, wie es der Geschäftsführer des OAOEV, Michael Harms, ausdrückt „zum absolut richtigen Zeitpunkt.“ Deren Start ist aber auch ein wichtiges Signal der fortlaufenden Zusammenarbeit in den deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen. Er zeigt, dass trotz aller politischen Unwägbarkeiten, ein Miteinander möglich, nötig und gewollt ist.

Zudem wird mit dem Projekt Technische Regulierung die langjährige, erfolgreiche Kooperation mit dem RSPP fortgesetzt. Dadurch genießt die Initiative die breite Unterstützung der Unternehmen in beiden Ländern und perspektivisch darüber hinaus auch in den Mitgliedsstaaten der EU und der EAWU. Positive Signale kommen aber auch aus den Ministerien beider Länder, insofern das Projekt rein wirtschaftlichen Charakter hat.

Hoher Standard garantiert

Am Ende des Prozesses sollen konkrete Empfehlungen an den Gesetzgeber erarbeitet werden, die schon zwischen den Industriebereichen abgestimmt sind und sich an den praktischen Notwendigkeiten orientieren. Damit wird ein hoher Standard zum Nutzen der Unternehmen und der Verbraucher garantiert, der in beiden Wirtschaftsräumen dann ähnlich wäre.

Mit den Industriebereichen Baustoffe und Baumaterialien, Maschinen und Anlagenbau, Chemische Industrie, Bergbau und Bergbautechnik, Fahrzeuge und Baumaschinen sowie Digitale Transformation in ihren horizontalen Aspekten und vertikalen Anwendungen sind einige der wichtigsten Industrien Teil der Initiative, die sowohl für die russische als auch für die deutsche Wirtschaft von entscheidender Bedeutung sind. IT als branchenübergreifende Technologie ergänzt das Angebot. Besonders beim Thema IT kann die deutsche Seite von Russland in erheblichem Maß profitieren. Damit wird auch deutlich, dass die Initiative ganz bewusst keine Einbahnstraße sein soll, sondern eine klassische Win-Win-Situation, in der jeder das Beste übernehmen kann.

Ansprechpartner

Jens Böhlmann
Leiter Kontaktstelle Mittelstand
Tel.: 030 206167-127
J.Boehlmann@bdi.eu

Diese Seite teilen: