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Der Arbeitsmarkt der Zukunft und die Arbeit von morgen

Foto: Ost-Ausschuss
15.10.2021
Fachkräfte-Forum Osteuropa zum einjährigen Jubiläum des AK Fachkräfte/ Technologischer Wandel, digitale Kultur und Grenzen des virtuellen Lernens

Den ersten Jahrestag der Neuaufstellung des Arbeitskreises Fachkräftesicherung begingen Mitgliedsunternehmen und Partner des Ost-Ausschusses am 7. Oktober mit dem digitalen Fachkräfte-Forum Osteuropa. Vor einem Jahr war der Arbeitskreis als eine branchen- und regionsübergreifende Plattform zum Austausch der Mitgliedsunternehmen untereinander sowie für den Dialog mit Partnern aus dem Netzwerk der Auslandshandelskammern und der Trägerverbände, Experten und weiteren Stakeholdern geschaffen worden.

Das Forum verknüpfte zwei wichtige Themen für deutsche Unternehmen – Digitalisierung und Fachkräftesicherung – und widmete sich strategischen Fragen: Was bedeutet Digitalisierung für die Qualifizierung von Fachkräften? Welche Rahmenbedingungen brauchen die Unternehmen in den Partnerländern? Wie entwickelten sich digitale Inhalte, Methoden und Haltung im Zuge der Pandemie? 

Technologiegestützte Transformation zur Arbeit von morgen

Im Mittelpunkt des Fachkräfteforums standen auch die „Ökosysteme“ des Arbeitsmarktes der Zukunft, Dimensionen des digitalen Lernens, Projekte und Ansätze im Bereich Künstliche Intelligenz sowie Augmented & Virtual Reality in Osteuropa. Das Forum fand mit Unterstützung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages e.V. (DIHK) und unter reger Beteiligung der AHK-Partner in den Ost-Ausschuss-Partnerländern statt.

In seiner Keynote zeichnete Christoph Hieber, Senior Director Workforce Transformation bei Deloitte, das große Bild der Zukunft der Arbeit und der wesentlichen Disruptoren für die Unternehmen. Die Art der Aufgaben ändere sich durch Digitalisierung, strukturellen Wandel, Demografie und Technologisierung. Daraus ergäben sich die Anforderungen für die mit ausreichenden Wissensressourcen, Qualitäten und Kompetenzen ausgestatteten Belegschaft der Zukunft. Die Transformation hin zur Arbeit von Morgen sei alternativlos. Sie könne durch konkrete Instrumente, wie z. B. 360-Grad-Profiling bei der Personalbeschaffung, passgenaue technologiegestützte Qualifizierungsprogramme und KI-basiertes Job Matching unterstützt werden.

Entwicklung digitaler Lerninhalte und -methoden in Osteuropa

Das virtuelle Panel im Anschluss bot einen offenen, branchenübergreifenden Austausch aus Perspektive der Unternehmensaktivitäten in Osteuropa. Ferdinand Ayen, Geschäftsführer der Ernst Klett Präsenzlernen Osteuropa GmbH, berichtete über die Verknüpfung des digitalen Klassenzimmers und der Fabrik der Zukunft in den Ländern des Westlichen Balkans. Die Schüler wollten anpacken, durch Projektarbeit könnte die Integration digitaler Lerninhalte erleichtert werden. Eine wesentliche Rolle bei der Umsetzung digitaler Prozesse und Leistungen für die Kunden spiele das Umfeld und die Kultur, so Markus Dohm, Bereichsvorstand der TÜV Rheinland Group, der unter anderem Teams in Bulgarien, Polen, Rumänien und Ungarn leitet. Im Zuge der Pandemie böten Pflicht-Schulungen die Möglichkeit, die Fachkräfte auch im nicht-akademischen Bereich an digitale Formate heranzuführen. 

Synergieeffekte und Business Cases für die Einführung digitaler Lernmethoden

Über 200.000 Mitarbeiter der Deutschen Bahn haben ihr persönliches Lernumfeld und Zugang zu Fachwissen. Arpad Domjan, Senior Projektmanager International Business bei DB Training, Learning & Consulting, stellte fest, dass die Akzeptanz für virtuelle Trainings durch Corona gestiegen sei. Er wies auf Synergieeffekte hin: Durch internationale Zusammenarbeit beim Testen unterschiedlicher Szenarien in Virtual reality und die Entwicklung von Apps könnten die Kosten für E-Learning senken. 

Julia Küting, Senior Vice President Group Human Resources bei WILO, berichtete über das Engagement des Unternehmens für die Fachkräfteentwicklung in Osteuropa, die für das Dortmunder Unternehmen strategische Bedeutung habe. Gerade in Bezug auf Fachkräfte im Bereich der Energie- und Wasserwirtschaft sieht WILO zukünftig einen hohen Bedarf für den regionalen Arbeitsmarkt. Mit Blick auf die hohen Kosten für Hardware und Software bei ständiger Aktualisierung des Produktportfolios bestätigte Küting die Aufstellung konkreter Business Cases bei der Einführung digitaler Lernmethoden.

Die offene Diskussion bat Einblicke in Parallelen und Unterschiede in der digitalen Transformation des Lernens in Deutschland und Osteuropa. Die Internetbandbreite sei hierzulande eine größere Herausforderung als in der Republik Nordmazedonien stellte man fest. Die Mischung zwischen analogen und digitalen Methoden steigere die Effizienz und sei zukunftsfähig. Allerorts ist das Haptische insbesondere in der Berufsausbildung sehr wichtig. Basisfähigkeiten ließen sich gut digital vermitteln, Fertigkeiten sollten in Präsenz ausgebaut werden. 

Nach dem Jubiläumsevent geht die Arbeit weiter – mit der nächsten digitalen Sitzung des Arbeitskreises am 25. November. Zu den Geburtstagswünschen der Arbeitskreismitglieder und Partner gehörte ein Präsenzformat im nächsten Jahr.

Petya Hristova
Leiterin des AK Fachkräftesicherung

Ansprechpartner

Petya Hristova
Leiterin Kontaktstelle Hamburg
Fachkräftesicherung
Gesundheitswirtschaft
Tel.: 030 206167-155
P.Hristova@oa-ev.de

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