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Die Chancen der Pandemie nutzen

Videokonferenz mit Vertretern der Logistikbranche
10.07.2020
Logistik-Vertreter diskutieren die Veränderungen und Herausforderungen der Branche in Osteuropa

Am 10. Juli veranstaltete der Ost-Ausschuss unter der Moderation von Jens Böhlmann eine Videokonferenz zu den Veränderungen und Herausforderungen in der Logistik und den Lieferketten in Osteuropa. An dem Format nahmen über 60 Vertreter verschiedener Unternehmen der Branche teil, die in der Region aktiv sind. Dabei wurde deutlich, dass die Stimmungslage der vergangenen Monate erheblich von der COVID19-Pandemie beeinflusst wurde. „Die Pandemie hat zu einer beträchtlichen Verzögerung und Reduzierung des Frachtumfangs geführt“, stellte Anton Grechko, Vizepräsident Vertrieb und Marketing bei Kühne & Nagel Russland und GUS, zu Beginn der Veranstaltung fest. Zur Bewältigung dieser fragilen Lage müsste verstärkt auf digitale Lösungen gesetzt werden, um den Kundenbedürfnissen gerecht zu bleiben, so Grechko.

Wunsch nach mehr europäischer Zusammenarbeit

Olaf Holzgrefe, Leiter der Abteilung Internationale Angelegenheiten des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik BME, fügte hinzu, dass sich nicht nur neue Möglichkeiten durch veränderte Kundenwünsche eröffneten sondern auch durch die Umstellung firmeninterner Arbeitsabläufe. „Ich hoffe, dass wir im Bereich der Lieferketten mehr europäische Zusammenarbeit sehen werden“, betonte Holzgrefe in Bezug auf die von der Pandemie gebeutelte Logistik-Branche.

Strukturelle Transformation erforderlich

Der Leiter von BASF Russland und GUS Christoph Röhrig erläuterte, dass neben der COVID19-Pandemie auch politische Einflüsse wie der zunehmende Protektionismus sowie neue Technologien zu einer strukturellen Transformation in der chemischen Industrie führen werde. Dies sei eine sehr große und komplexe Aufgabe zumal Kunden zunehmend besseren Service und kürzere Vorlaufzeiten nachfragen würden. Zudem bestünden in einigen Ländern nach wie vor hohe bürokratische und rechtliche Hürden. Zwei Vertreter einer in der Ukraine aktiven deutschen Firma verwiesen beispielsweise auf die dortigen umfangreichen Zollformalitäten. Außerdem seien die Eigentümerverhältnisse in der Ukraine oft nicht transparent, sodass unklar sei, wer der jeweilige Ansprechpartner ist.

In der abschließenden Diskussionsrunde ergänzte Julia Krause, Professorin für International Industrial Sourcing and Sales an der HTW Dresden, dass das Thema Nachhaltigkeit ebenfalls ein wichtiger Punkt in den zukünftigen Herausforderungen der Logistik und Lieferketten sei und beachtet werden müsse. Unter den Teilnehmern bestand weitgehender Konsens über die negativen und weitreichenden Auswirkungen der Pandemie, aber auch über die daraus erwachsenden Chancen für eine stärkere Digitalisierung. Der rege Austausch und die hohe Teilnehmeranzahl bestätigten die Relevanz des Themas.

Steve Burkhardt

Ansprechpartner

Jens Böhlmann
Leiter Kontaktstelle Mittelstand
für Russland
Tel.: 030 206167-127
J.Boehlmann@bdi.eu

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