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„Europäisch denken“

24.05.2018
Konstituierende Sitzung des Länderkreises Mittelosteuropa / Wichtiger Wirtschaftspartner Deutschlands/ Appell an die Politik, die Region stärker als Wirtschaftspartner wahrzunehmen

Die wirtschaftliche Bedeutung Mittelosteuropas und die Herausforderungen für deutsche Unternehmen warten nicht. Bereits Mitte Mai fand in Vorbereitung der Verschmelzung von Osteuropaverein und Ost-Ausschuss die konstituierende Sitzung des neuen Länderkreises Mittelosteuropa statt, der als siebter Länderarbeitskreis des fusionierten Verbandes die Länder Polen, Slowakei, Tschechien, Ungarn, Estland, Lettland und Estland abdeckt. Rund 25 Mitgliedsunternehmen beider Verbände nahmen an der Premiere teil.

Die sieben EU-Mitglieder machen mit einem Volumen von 287 Milliarden Euro mehr als zwei Drittel des gesamten deutschen Osthandels aus, gemessen am gesamten Warenaustausch der Bundesrepublik sind es 12,5 Prozent. Die Gruppe der vier Visegrád-Staaten alleine übertrifft den deutsch-chinesischen Warenaustausch um 100 Milliarden Euro. Die wirtschaftliche Verflechtung Deutschland mit der Region ist inzwischen so eng, dass sie ein von der politischen Großwetterlage unabhängiges und stabiles Fundament hat.

Deutsche Investitionen tragen zum Boom bei

An der Fortschreibung dieser Success Stories hat die deutsche Wirtschaft großes Interesse, denn nicht zuletzt haben Unternehmen aus Deutschland mit ihren umfangreichen Investitionen zu dem wirtschaftlichen Boom in der Region beigetragen. In Anwesenheit und mit der Expertise von Vertretern deutscher Bundesministerien fand während der ersten Sitzung des Länderkreises Mittelosteuropa ein Austausch über die aktuellen Herausforderungen für die Unternehmen statt.

Dazu gehörte die Einordnung der politischen und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen in einigen der Länder, die Unternehmen Planungsunsicherheit bringen und neue Fragen aufwerfen. Themen waren außerdem das Urteil des Europäischen Gerichtshofes vom März („Achmea-Urteil“) zur Aufkündigung von Schiedsgerichten in Investitionsklauseln, der Fachkräftemangel in der Region, die steigenden Lohnkosten, die Ausgestaltung des künftigen EU-Finanzrahmens von 2021 bis 2027 sowie die chinesischen Aktivitäten in der Region und deren wirtschaftliche und politische Implikationen.

Die Unternehmen adressierten den Wunsch an die Politik, die Region aktiver und entsprechend ihrer wirtschaftlichen Bedeutung wahrzunehmen. Hochrangige Delegationsreisen mit Wirtschaftsvertretern in die Länder hätten eine entsprechende Symbolkraft, die den Ländern ihre in der deutschen Wahrnehmung signalisieren würde. Es sei zudem wichtig, die sechs Staaten nicht als „Automobilhubs“ Deutschlands, sondern als ambitionierte und engagierte Wirtschaftspartner auf Augenhöhe wahrzunehmen und entsprechend zu behandeln.

Intra-EU-Handel mit großer Bedeutung

Im zweiten Teil der Sitzung fand ein Austausch mit Botschaftsvertretern der sechs Länder statt. Der Appell der Wirtschaft an die Politik, die Region stärker wahrzunehmen, deckte sich mit dem Hinweis eines Diplomaten, „europäisch zu denken“, denn der deutsche EU-Handel stehe für 60 Prozent des gesamten Warenaustausches des Bundesrepublik. In vielen Ländern Mittelosteuropas sei dieser Wert sogar größer und die Wertschätzung des boomenden Intra-EU-Handels könne nicht hoch genug sein.

Für beide Verbände war die konstituierende Sitzung des Länderkreises Mittelosteuropa eine Art Testballon, der einen erfolgreichen Flug zurücklegte. Denn die Sitzung erfreute sich eines gleichermaßen großen Interesses seitens der Teilnehmer beider Verbände und war nahezu paritätisch besetzt.

Adrian Stadnicki
Ost-Ausschuss - Osteuropaverein der deutschen Wirtschaft

Ansprechpartner

Adrian Stadnicki
Regionaldirektor Mittelosteuropa
Tel.: 030 206167-138
stadnicki@osteuropaverein.org

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