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Kasachische Delegation besucht Mittelfranken

Foto: Schaeffler
27.10.2021
Wirtschaftskonferenz des Ost-Ausschusses bei der Schaeffler AG in Herzogenaurach 

Nach über einem Jahr Corona-Beschränkungen und 13 Online-Meetings durfte der Ost-Ausschuss den kasachischen Vize-Premierminister Roman Sklyar am 26. Oktober 2021 erstmals wieder persönlich in Deutschland begrüßen: Dank einer Einladung von Klaus Rosenfeld, CEO der Schaeffler AG, reiste eine hochrangige kasachische Delegation ins wirtschaftsstarke Mittelfranken.

Neben zahlreichen Begegnungen mit deutschen Unternehmensvertretern standen ein Runder Tisch am Konzernhauptsitz der Schaeffler AG in Herzogenaurach sowie die Sitzung des Koordinierungsrates zwischen KazakhInvest und dem Ost-Ausschuss auf der Agenda. „Neue Technologien im Maschinenbau – Digitalisierung als Wachstumstreiber“ lautete das Thema des Runden Tisches. Rosenfeld erläuterte in seiner Keynote den intensiven digitalen Transformationsprozess, den nicht nur die Schaeffler AG sondern auch die gesamte Branche durchlaufe. Neben der Digitalisierung, präge auch das Thema Nachhaltigkeit die gegenwärtige Neuaufstellung der Unternehmen in Deutschland. So plane die Schaeffler AG bis spätestens 2040 klimaneutral zu produzieren. 

Vize-Premierminister Sklyar lobte den kontinuierlichen Austausch mit den deutschen Unternehmen. Dieser sei trotz Corona beständig weitergelaufen und habe zu neuen Projekten geführt. Besonders interessiert zeigten sich die Vertreter der kasachischen Regierung an hochtechnologischen Lösungen, an der Verbesserung der Wertschöpfungstiefe sowie an der Einbindung kasachischer Unternehmen in globale Lieferketten.

Enge Wirtschaftsbeziehungen zwischen Kasachstan und Bayern

Joachim Herrmann, Bayerischer Staatsminister des Innern, für Sport und Integration lobte die wachsende Bedeutung Kasachstans für bayerische Unternehmen. 370 Unternehmen aus dem Freistaat seien bereits in Kasachstan engagiert und das Land damit der zweitwichtigste Handelspartner Bayerns unter den GUS-Staaten. Herrmann hob auch die erfolgreiche Kooperation im wissenschaftlichen Bereich hervor. So habe Bayern 21 Hochschulpartnerschaften mit Kasachstan vorzuweisen.

In der anschließenden Diskussion, die durch den Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Michael Harms moderiert wurde, stellten unter anderem Askhat Orazbek, kasachischer Vizeminister für digitale Entwicklung, Innovation und Luft- und Raumfahrt sowie Marat Karabayev, Vizeminister für Industrie und Infrastrukturentwicklung Möglichkeiten für deutsche Unternehmen in Kasachstan vor. Orazbek verwies in seinem Impulsvortrag auf die gut ausgebildeten Arbeitskräfte in Kasachstan. Das Land könne unter anderem bei der Softwareentwicklung mit deutschen Partnern kooperieren. Auch sei angesichts großer Rohstoffressourcen eine Kooperation bei Elektromobilität vorstellbar.

Rohstoffreichtum bietet Entwicklungschancen

Karabayev stellte ebenfalls den Rohstoffreichtum des Landes in den Mittelpunkt seines Vortrags. Nur zehn Prozent der geförderten Metalle würden in Kasachstan weiterverarbeitet, der Rest werde exportiert. Zur Vertiefung der lokalen Wertschöpfungstiefe sehe die kasachische Regierung daher Förderprogramme vor. So könne ein lokaler Produzent, der die Wertschöpfung im Land erhöht, die Rohstoffe mit einem Einkaufsskonto von fünf Prozent gegenüber dem aktuell gehandelten Preis der London Metall Exchange erhalten. 

Die anschließende Diskussion drehte sich um die Themen Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung. Hier fragte die kasachische Seite, mit welchen Anreizen das Thema Nachhaltigkeit in der Lieferkette deutscher Unternehmen gefördert werde. Sascha Zaps, Regional CEO Europa der Schaeffler AG, beschrieb dazu die Erfahrungen seines Unternehmens. In Deutschland würde demnach das Thema nicht zuletzt kundenseitig vorangetrieben. Kunden erwarteten saubere Produktlösungen. Zulieferer wie Schaeffler müssten hier entsprechende Lösungen entwickeln, um am Markt erfolgreich sein zu können.

Im Anschluss an den Runden Tisch fand eine Sitzung des Koordinierungsausschusses für Investitionsprojekte zwischen dem Ost-Ausschuss und der kasachischen Investitionsagentur KazakhInvest statt. Dabei wurden ein Zwischenfazit der gemeinsamen Arbeit gezogen und die nächsten Etappen geplant. Diese enge Form der deutsch-kasachische Zusammenarbeit zur Förderung von Investitionsprojekten war 2019 im Rahmen des Besuchs des kasachischen Präsidenten Kassym-Shomart Tokajew in Deutschland vereinbart worden.

Eduard Kinsbruner
Regionaldirektor für Zentralasien im Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

 

Ansprechpartner

Eduard Kinsbruner
Regionaldirektor Zentralasien
Tel.: 030 206167-114
E.Kinsbruner@oa-ev.de

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