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Kasachstan auf dem Weg zur Handelsdrehscheibe

Der BEK diskutierte in Brüssel über die stärkere Einbindung Zentralasiens in die internationalen Handelsströme. Foto: E. Kinsbruner
18.10.2022
35. Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs in Brüssel/ Unternehmen erörtern die Kooperationsmöglichkeiten im Rahmen von Global Gateway

Nicht erst seit Beginn des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine schauen die Unternehmen im europäisch-asiatischen Handel nach Alternativen zur Nordroute über Russland. Alle möglichen Alternativrouten haben gemeinsam, dass sie wie die nördliche Route über Kasachstan führen. Ins Rampenlicht rückt dabei insbesondere der „mittlere Korridor“ über das Kaspische Meer. Über die Vor- und Nachteile dieser Alternative und deren Einbindung in das Global Gateway Programm der Europäischen Union diskutierten im Rahmen der 35. Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs in Brüssel am 18. Oktober 2022 Vertreter der kasachischen Regierung, der Europäischen Kommission sowie Vertreter von Unternehmen und Finanzierungsorganisationen. 

In seiner Begrüßung betonte der kasachische Vize-Außenminister Roman Vassilenko die Bedeutung einer guten logistischen Anbindung für die Entwicklung Zentralasiens. Es gehe dabei nicht nur um den Transits zwischen China und Europa, sondern vor allem um die Möglichkeiten für die Länder der Region, am Welthandel zu partizipieren. Dafür wolle Kasachstan selber Einiges investieren, vor allem aber auch internationale Investitionen anlocken. 

Region als Schwerpunkt der Global-Gateway-Initiative

Die Europäische Union, dies wurde in den Wortmeldungen der Kommissionsvertreter deutlich, unterstützt diese Entwicklung nicht nur ideell, sondern will die Gegend rund um das Kaspische Meer zu einem regionalen Schwerpunkt von Global Gateway machen. Der mittlere Korridor, der sich seit dem Beginn des Krieges einer immer größeren Nachfrage erfreut, stößt allerdings bereits jetzt an seine Kapazitätsgrenzen, so der allgemeine Tenor. Er weise, wie es Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Michael Harms zusammenfasste, mehr Bottle Necks als Bottles auf.

Dies gilt für die Hafenanlagen auf der kasachischen, aserbaidschanischen und georgischen Seite, für die Verfügbarkeit von Fähren und für den Eisenbahntunnel unter dem Bosporus. Und dennoch handelt es sich bei der multimodalen Route um eine aussichtsreiche Diversifizierung der Handelswege. Vor allem bietet die Entwicklung eine Chance, Zentralasien und perspektivisch auch Afghanistan stärke in die internationalen Handelsströme r einzubinden. Notwendig dafür sind Investitionen und Know-how. Beides sei man bereit in die Hand zu nehmen. Dass das Thema für die Region immanent ist, zeigt auch, dass die nächste große Konferenz zu EU-Zentralasien Konnektivität bereits ansteht. 

Der Berliner Eurasische Klub ist eine gemeinsame Diskussionsplattform der kasachischen Botschaft in Berlin und des Ost-Ausschusses und, wie der Botschafter der Republik Kasachstan in Berlin Nurlan Onzhanov betonte, seit zehn Jahren eine Begegnungsplattform, die Europa und Zentralasien einander näherbringt.

Eduard Kinsbruner
Regionaldirektor Zentralasien

Die EU-Central Asia Connectivity Conference findet am 18. November 2022 in Samarkand statt. Interessierte Unternehmen und Organisationen können sich hier anmelden.

Ansprechpartner

Eduard Kinsbruner
Regionaldirektor Zentralasien
T. +49 30 206167-114
E.Kinsbruner@oa-ev.de

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