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Recovery-Fund weckt Hoffnung auf Erholung

Video-Konferenz des Arbeitskreises Südosteuropa
10.06.2020
In der Krise liegt auch eine Chance

Am 10. Juni 2020 lud der Ost-Ausschuss – Osteuropaverein zu einer weiteren, zweigeteilten Video-Konferenz des Länderarbeitskreises Südosteuropa ein. Ziel des Formates ist ein enger Austausch mit Vertretern des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie und des Auswärtigen Amts über die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen und anstehende Aktivitäten in der Region. Der Schwerpunkt der Sitzung lag dabei auf einer Evaluierung der Regierungsmaßnahmen für die Belebung der wirtschaftlichen Aktivitäten in den einzelnen Ländern nach Corona. Trotz der deutlichen Eintrübung der Wirtschaftsprognosen für 2020 liegt in der Krise auch eine Chance, so der Unterton der Sitzung. Der aktuelle Vorschlag der EU-Kommission zu einem Recovery-Fund würde die südosteuropäischen EU-Mitgliedsstaaten mit vergleichsweise großzügigen Beträgen versehen. Nun geht es darum die Finanzmittel sinnvoll einzusetzen, um gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Investitionen sollten daher nach Ansicht des Arbeitskreises insbesondere in zukunftsgewandte Themen wie Forschung und Entwicklung, wettbewerbsfähige und nachhaltige Energieversorgung, Digitalisierung, Ausbau der Gesundheitsarchitektur und Bildung fließen.

Die Basis für die wirtschaftliche Belebung sind funktionierende Gesundheits- und Bildungssysteme. Dies wurde auch im zweiten Teil der Sitzung deutlich, in dessen Fokus die Länder des Westlichen Balkans standen. Vielfach wurde in der Diskussion auf notwendige Verbesserungen der Rahmenbedingungen wie Rechtsstaatlichkeit, effiziente Verwaltungen und politische Stabilität hingewiesen, die in der Vor- wie auch Nach-Corona-Zeit die Voraussetzung für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung seien. Trotz der aktuellen Prognosen, die vielfach für die Region eine wirtschaftliche Erholung für das Jahr 2021 voraussagen, ist die Sorge groß, dass erneute Lockdowns zur Eindämmung des Ausbruchsgeschehens in einzelnen Ländern nötig werden.

Neben den Berichten aus den Ministerien wurden auch die Unternehmen gebeten, die aktuelle Situation aus Sicht ihrer südosteuropäischen Standorte zu schildern. In den anschließenden Diskussionen
empfahlen Unternehmensvertreter den Ländern der Region eine Annäherung an das deutsche Kurzarbeiter-Modell. Dies könne kurzfristig die Situation auf dem regionalen Arbeitsmarkt entspannen. Eine Positionierung zum viel diskutierten Near-Shoring fiel unternehmensübergreifend ähnlich aus: Eine ausufernde De-Globalisierung im Sinne einer völligen Renationalisierung von Lieferketten werde es nicht geben, allerdings einen Trend zur Risikominimierung durch den Ausbau europäischer Lieferketten. Davon könnte Südosteuropa im besonderem Maße profitieren.

In vielen Ländern der Region stehen aktuell Wahlen an, deren Ausgang möglicherweise Auswirkungen auf die Frage der wirtschaftlichen Erholung haben wird. Diese Informationen, wie auch aktuelle Wachstumsprognosen und Informationen zu den Unterstützungsprogrammen der Länder und internationaler Finanzinstitutionen sowie der Europäischen Union, stellen wir in OAOEV-Updates zu Südosteuropa zusammen, die beim Ost-Ausschuss abonniert oder auf der Homepage abgerufen werden können. Das neue Update erscheint am 25. Juni 2020.

Ansprechpartner

Anja Quiring
Regionaldirektorin Südosteuropa
Tel.: 030 206167-130
A.Quiring@bdi.eu

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