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Tadschikistan punktet mit natürlichen Ressourcen

Online-Meeting tadschikischen Vize-Premierminister Said Davlatali; Foto: Ost-Ausschuss
03.09.2021
Das Land ist reich an Silber und Seltenen Erden und hat ein enormes Potenzial für Wasserkraft und Tourismus

Am 3. September nutzte die tadschikische Regierung ein durch den Ost-Ausschuss und der Delegation der deutschen Wirtschaft in Zentralasien organisiertes Online-Meeting, um sich den teilnehmenden 50 Wirtschaftsvertretern als Investitionsstandort zu empfehlen. Der erste Vize-Premierminister Davlatali Said sowie die Minister für Energie, Agrarwirtschaft und Industrie rückten die Stärken des Landes in den Mittelpunkt: Tadschikistan ist reich an Seltenen Erden, Gold und Silber. Das gebirgige Land mit über 7000-Meter hohen Bergen hat zudem ein enormes Potenzial für Wasserkraft und den Tourismus. Und in den Ebenen werden Baumwolle und biologische Lebensmittel angebaut. Zudem hat sich das Land in den vergangenen zehn Jahren wirtschaftlich geöffnet und konnte sich im Doing-Business-Report sogar viermal in der Liste der zehn dynamischsten Reformländer platzieren. Die Corona-Krise hat auch das zentralasiatische Land in seiner Entwicklung zurückgeworfen, wie Vize-Premier Davlatali erläuterte. Inzwischen habe man sich aber an das „neue Normal“ angepasst. Im ersten Halbjahr 2021 sei das Bruttoinlandsprodukt um 8,5 Prozent gestiegen. Vor allem die Industrieproduktion und die Agrarwirtschaft hätten sich stark erholt und eine von der Regierung ausgearbeitete Strategie zur Stärkung des Industriesektors zeige erste Ergebnisse. Ab 2022 werde zudem ein neues Steuerrecht, das zusammen mit internationalen Experten erarbeitet worden sei, günstige Bedingungen für Investoren schaffen. 

Der Geschäftsführer des Ost-Ausschusses Michael Harms lobte Tadschikistan mit Blick auf Afghanistan als Stabilitätsanker in der Region. Die gerade von der tadschikischen Regierung initiierte Dekarbonisierungsstrategie sei auch eine Möglichkeit für die deutsche Industrie, sich mit ihren Stärken einzubringen und einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Tadschikistan könnte dank großer Wasserkraftpotenziale auch die Nachbarländer mit grüner Energie versorgen. Hier werden internationale Finanzierungen und Investoren gesucht. Gleiches gilt etwa für den Textilsektor: 80 Prozent der Bauwollernte werde aktuell noch als Rohstoff ins Ausland verkauft. Hier mehr Wertschöpfung im Land anzusiedeln, ist das Ziel der Regierung. Die tadschikischen Vertreter regten zudem Investitionen in das Gesundheits- und Bildungssystem des Landes an. Vorgeschlagen wurde die Gründung eines deutsch-tadschikischen Wirtschaftsbeirats, um Investitionsvorhaben noch nachhaltiger begleiten zu können.

Nach den Präsentationen der Ministerien konnten die teilnehmenden Unternehmen ihre Projekte in dem zentralasiatischen Land vorstellen und ihre Fragen an die hochrangigen Vertreter Tadschikistans stellen. Die Delegation der deutschen Wirtschaft in Zentralasien plant für 2022 eine Delegationsreise in das Land. Entsprechende Planungen würden jetzt vorangetrieben, kündigte der deutsche Delegierte Hovsep Voskanyan an, der zusammen mit Michael Harms das Online-Gespräch moderierte. „Wir bekommen bereits jetzt regelmäßig Anfragen von deutschen Unternehmen für Tadschikistan“, so Voskanyan. Nach dem erfolgreichen Online-Meeting dürften die Zahl der Interessenten weiter zunehmen.

Ansprechpartner

Eduard Kinsbruner
Regionaldirektor Zentralasien
Tel.: 030 206167-114
E.Kinsbruner@oa-ev.de

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