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Usbekistan reformiert erfolgreich seinen Baumwollsektor

Die usbekische Regierung verfolgt seit 2017 eine ambitionierte Reformstrategie, die international Früchte trägt, Foto: K. Grabovski,  Pixabay
26.04.2021
Die Cotton Campaign hat ihren Zweck erfüllt

Der aktuelle Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation ILO zur Baumwollernte 2020 bescheinigt Usbekistan, Kinderarbeit während der Ernte komplett und Zwangsarbeit weitestgehend eliminiert zu haben. 96 Prozent der Pflücker arbeiteten inzwischen freiwillig auf den Feldern. Vor diesem Hintergrund luden das Auswärtige Amt, das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sowie der Ost-Ausschuss am 26. April zu einer gemeinsamen Expertenrunde ein, um die von Usbekistan erreichten Fortschritte zu bewerten. Dabei ging es auch um den seit 2006 bestehenden Boykott von Baumwollexporten aus Usbekistan im Rahmen der internationalen Cotton Campaign. 

Sowohl die Vertreter der Bundesregierung als die Unternehmensvertreter lobten die Fortschritte des Landes und sahen damit den Zweck der Cotton Campaign, Zwangs- und Kinderarbeit im usbekischen Baumwollsektor zu eliminieren, als erfüllt an. 

So hob Michael Siebert, Beauftragter für Osteuropa, Kaukasus und Zentralasien im Auswärtigen Amt die immensen Reformschritte der usbekischen Regierung hervor. 

Jonas Astrup, Chief Technical Advisor der ILO in Usbekistan stellt den positive Bericht vor und lud die Unternehmensvertreter ein, als Beobachter vor Ort sich vom Erfolg zu überzeugen.

Dieser Erfolg sei ein Ergebnis des konsequenten Reformkurses, den die usbekische Regierung seit 2016 verfolgt. Die seither erzielten Fortschritte mündeten erst vor wenigen Tagen in die Aufnahme Usbekistans in das Allgemeinen Präferenzsystem der EU (AKP+/GSP+). Um dies zu erreichen hatte das Land in kurzer Zeit 27 internationale Konventionen zu Umwelt-, Menschenrechts- und Arbeitsrechtsstandards und verantwortungsvoller Regierungsführung ratifiziert und sich zu deren Einhaltung verpflichtet. 

Besonders erfreulich ist es nach Ansicht der Experten, dass Usbekistan zunehmend auf eine tiefere Wertschöpfung im Textilsektor setze. Baumwolle werde als Rohstoff kaum noch exportiert, sondern in Form von Garn sowie Textilerzeugnissen. Dass diese dank GSP+ nun auch zollfrei in die Europäische Union kommen, eröffnet dem Land neue Perspektiven. Sowohl bei der Ernte als auch bei der Verarbeitung und in der Textilindustrie setzen die usbekischen Erzeuger auf neueste Technologien aus Deutschland und Europa. So haben tatkräftige Reformen zu einer Win-Win-Situation geführt.

Ansprechpartner

Eduard Kinsbruner
Regionaldirektor Zentralasien
Tel.: +49 30 206167 114
E.Kinsbruner@oa-ev.de

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