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Visite im Kosovo

Im Gespräch mit Vize-Premierminister Besnik Bislimi; Foto: Arber Berisha
28.04.2022
Ost-Ausschuss-Delegation besuchte Pristina und Prizren/ Treffen mit mehreren Ministern

Am 28. April besuchte eine Delegation des Ost-Ausschusses unter Leitung von Thomas Narbeshuber, dem Sprecher des Arbeitskreises Südosteuropa, die kosovarische Hauptstadt Pristina. Ziel war es, nach einer coronabedingten Pause das persönliche Gespräch mit der Regierung unter Premierminister Albin Kurti aufzunehmen, die seit Frühjahr 2021 im Amt ist.

Im Briefing zu Beginn des Tagesprogramms informierte der deutsche Botschafter Jörn Rohde die Delegation, an der Unternehmen unter anderem aus der Chemischen Industrie, der IT und Telekommunikation sowie der Gesundheitswirtschaft teilnahmen, über die aktuellen politischen Entwicklungen in Kosovo. Die Geschäftsführerin der Deutsch-Kosovarischen Wirtschaftsvereinigung (KDWV) Nora Hasani berichtete über die wirtschaftliche Entwicklung des Landes.

Grüne Agenda auf dem Westlichen Balkan

In Gesprächen mit Vize-Premierminister Besnik Bislimi, Wirtschaftsministerin Artane Rizvanolli, dem Minister für Umwelt, Raumplanung und Infrastruktur Liburn Aliu sowie der Ministerin für Industrie Handel und Unternehmertum Rozeta Hajdari gab es einen Austausch zu Fragen der strategischen Ausrichtung der kosovarischen Regierung mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Intensiv wurden dabei die Herausforderungen bei der Umsetzung der Grünen Agenda, auf die sich die Länder des Westlichen Balkans in Anlehnung an den europäischen Green Deal geeinigt haben, sowie das Thema Fachkräftesicherung diskutiert. 

Der weiteren Verbesserung der Aus- und Weiterbildung sowohl in der dualen Berufsbildung wie auch im akademischen Bereich kommt dabei eine Schlüsselstellung zu. Zugleich gibt es großen Bedarf an der weiteren Verbesserung des Umfelds für unternehmerisches Handeln und an mehr Raum für Innovationen.

KFOR-Gelände wird neu genutzt

Der Besuch der University for Business and Technology (UBT) sowie des Innovations- und Technologie-Parks (ITP) in Prizren ergänzten das Programm. Die UBT ist eine private Universität, die eine breite Auswahl an Studiengängen bietet und zugleich auf die Förderung von Innnovationen und Forschung setzt. Der ITP in Prizren ist eine gemeinsame Initiative der Bundesregierung und der kosovarischen Regierung, mit der das ehemalige KFOR-Gelände, das bis 2018 vornehmlich von der Bundeswehr genutzt wurde, eine wirtschaftliche Nachnutzung erfährt. Bereits 2018 hatte eine Ost-Ausschuss-Delegation Prizren besucht. Das dort bisher Geschaffene ist beeindruckend, ebenso wie die Planungen und Ideen für die Zukunft.

Die Wirtschaftsbeziehungen mit dem jüngsten europäischen Land, das 2008 seine Unabhängigkeit verkündet hat und im gleichen Jahr von der Bundesregierung anerkannt wurde, entwickeln sich gut. 2021 erreichte der bilaterale Warenaustausch einen Gesamtwert von knapp 400 Millionen Euro - eine Steigerung von 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und mehr als im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019. Das Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) schätzt das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes 2021 auf 8,8 Prozent. In ihrer Frühjahrsprognose geht die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung von einem Wachstum von 3,3 Prozent für das Jahr 2022 aus.

Wer sich über die Potenziale des Landes informieren möchte, hat dazu im Juli die Gelegenheit. Im Gespräch mit Vize-Premierminister Bislimi kündigte die Geschäftsführerin der KDWV Hasani ein Deutsch-Kosovarisches Wirtschaftsforum am 6. und 7. Juli 2022 an, das mit Unterstützung des Ost-Ausschusses in Pristina organisiert wird.

Anja Quiring
Regionaldirektorin Südosteuropa

Ansprechpartner

Anja Quiring
Regionaldirektorin Südosteuropa
T. +49 30 206167-130
A.Quiring@oa-ev.de

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