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Wie COVID19 die digitale Zukunft des Westlichen Balkans verändert

Netzwerk Erde. Foto: Gerd Altmann / Pixabay
16.12.2020
Neue Studie zur digitalen Transformation der Region wird am 17. Dezember online vorgestellt / Initiative von fünf Unternehmen mit dem Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

In der Corona-Krise hat sich der Zugang zu digitalen Angeboten als Schlüsselfaktor für die wirtschaftliche Entwicklung herauskristallisiert. Länder mit einer schwach ausgeprägten digitalen Infrastruktur und Kultur drohen abgehängt zu werden. Eine neue Studie im Auftrag von fünf Unternehmen und dem Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft analysiert, wie sich der sprunghaft gestiegene Bedarf für digitale Dienste auf die sechs Länder des Westlichen Balkans ausgewirkt hat, wo neue Chancen sichtbar werden und welche Defizite bestehen.

Erstellt wurde die Studie mit dem Titel „The Digital Leap. How COVID19 Transformed the Digital Future for the Western Balkans“ durch das Zentrum für Südosteuropa-Studien der Universität Graz unter Leitung von Prof. Florian Bieber. Präsentiert wird sie im Rahmen einer Online-Konferenz am 17. Dezember 2020 von 15 bis 16 Uhr unter Beteiligung der Staatssekretärin Claudia Dörr-Voß aus dem Bundeswirtschaftsministerium, Majlinda Bregu, Generalsekretärin des Regional Cooperation Council, und den finanzierenden Unternehmen atene KOM, Klett, Nokia, SAP und Deutsche Telekom. Die Veranstaltung in englischer Sprache steht interessierten Unternehmensvertretern und Journalisten offen. Melden Sie sich dazu gerne über die Web-Seite des Ost-Ausschusses an:

https://www.ost-ausschuss.de/de/online-praesentation-der-studie-digital…

Im Rahmen des Berlin Prozesses, der 2014 von Bundeskanzlerin Angela Merkel gestartet wurde, engagiert sich die deutsche Wirtschaft in besonderer Weise für die Digitalisierung der Länder des Westlichen Balkans. Die neue Studie untersucht die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Nutzung digitaler Dienste in allen sechs Volkswirtschaften des Westbalkans, basierend auf einer regionalen Meinungsumfrage, die von IPSOS im Oktober 2020 durchgeführt wurde. Sie schreibt eine erste Analyse aus dem Jahr 2018 fort und zieht damit auch eine Zwischenbilanz des bislang erreichten.

„In der gesamten Region hat die Nutzung des Internets für den Zugang zu wichtigen Diensten deutlich zugenommen, insbesondere für Bildung, Unterhaltung, soziale Kontakte und Informationen, während die Zuwächse bei Telearbeit, Online-Shopping und E-Government bescheiden ausfielen“, fasst Prof. Florian Bieber die wichtigsten Ergebnisse zusammen. „Das Ausmaß der Hindernisse, mit denen sich die Bürger in der Region konfrontiert sahen, war sehr unterschiedlich. Es geht jetzt darum, die während der Pandemie erzielten digitalen Gewinne zu sichern und in eine nachhaltige digitale Transformation des Westbalkans zu überführen.“

Zu den aus der Studie abgeleiteten politischen Empfehlungen gehören Maßnahmen zur Sicherstellung der digitalen Konvergenz des Westlichen Balkans mit der EU, eine intensivere regionale Zusammenarbeit und die Abmilderung potenzieller Risiken der digitalen Transformation. Verstärkt sollten digitale Ressourcen in der Bildung genutzt, Telearbeit und digitale Start-ups gefördert und Fehlinformationen und Verschwörungstheorien bekämpft werden. Die Digitalisierung drohe manche Bevölkerungsgruppen abzuhängen, hier gelte es politisch gegenzusteuern.

„Die Länder des Westlichen Balkan haben in den vergangenen Jahren digital aufholen können. Die EU-Perspektive und die intensive Zusammenarbeit im Rahmen des Berliner Prozesses haben hier positiv gewirkt. Für einen großen Sprung nach vorne müssen die vielen guten Ansätze jetzt noch konsequenter ausgebaut werden. Damit stehen die Länder aber nicht allein. Auch Deutschland tut sich durchaus noch schwer mit der Digitalisierung und so machen Empfehlung aus der Studie sollten wir uns auch selbst zu Herzen nehmen“, betont der Geschäftsführer des Ost-Ausschusses Michael Harms.

Auch Josephin Galla, SAP-Geschäftsführerin für Südosteuropa, sieht in den Ergebnissen eine Chance: „Wir sind der festen Überzeugung, dass digitale Lösungen eine Schlüsselrolle bei der Abmilderung der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise spielen, und die Studie von Prof. Bieber zeigt, wie dies erreicht werden kann. Die aktuelle Situation bietet den Ländern des Westbalkans eine einmalige Chance, den Sprung in die Digital Economy zu schaffen, indem sie auf die neuesten Technologien setzen. Wir bei SAP sind mehr denn je motiviert, alle Branchen in der Region bei ihrer erfolgreichen digitalen Transformation zu unterstützen.“

„Die Studie zeigt, dass die westliche Balkan Region während der COVID-19-Pandemie erhebliche Fortschritte bei der Digitalisierung erzielt hat. Allerdings gibt es weiter Hindernisse beim Infrastrukturausbau und der Bereitstellung von digitalen Dienstleistungen. Für Regierungen, Industrie und Gesellschaft ist es von größter Bedeutung eng zusammenzuarbeiten und einen Rahmen zu schaffen, der die notwendige digitale Infrastruktur schafft und innovative digitale Dienste für die öffentliche Verwaltung und Bildung einführt.“, sagt Wolfgang Kopf, Senior Vice President Group Public and Regulatory Affairs, Deutsche Telekom.

Der auf dem Westbalkan stark engagierte Bildungsverlag Ernst Klett hat die Studie ebenfalls unterstützt. „Während des schwierigen Frühjahrs hatten wir zusammen mit anderen Verlagen einen kostenlosen Zugang zu vielen Online-Bildungsangeboten ermöglicht. Das Bewusstsein aller Beteiligten für die Bedeutung digitalen Lernens hat sprunghaft zugenommen. Darauf lässt sich aufbauen. Die Studie, die wir hier vorstellen, wird uns helfen, in naher Zukunft noch mehr digitale Initiativen durchzuführen“, erklärt Rok Kvaternik, CEO von Ernst Klett Publishers, Osteuropa und das Baltikums.

Die ebenfalls an der Studie beteiligte Kommunikationsagentur atene KOM in Berlin weist auf das große Entwicklungspotenzial in den Westbalkanländern hin: „Die Studie hat untermauert, dass eine deutliche Mehrheit der Bürger im Westbalkan auch nach der Pandemie Online-Dienste nutzen möchte. Um diese Online-Dienste, wie digitale Bildung, E-Government und vieles mehr zu ermöglichen, ist eine robuste digitale Infrastruktur erforderlich, auch und gerade in ländlichen Gebieten“, sagte Tim Brauckmüller, Geschäftsführender Gesellschafter von atene KOM. „Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit anderen Stakeholdern die Digitalisierung des Westbalkans voranzutreiben.“

„COVID-19 hat deutlich gemacht, wie entscheidend schnelle Konnektivität und Digitalisierung für die Gesellschaft und die Wirtschaft insgesamt sind“, betont Nives Sandri, Geschäftsführung von Nokia in Kroatien und Nordmazedonien. „Jetzt ist es an der Zeit, die Herausforderung der digitalen Transformation in eine Chance für die Region zu verwandeln und Aufgaben wie die digitale Kluft und die digitale Alphabetisierung anzugehen. Dies erfordert eine gemeinsame Anstrengung und ein starkes lokales Ökosystem. Nokia ist bereit, die Digitalisierung als Grundlage für das Wachstum in der Region mit eigener Technologie und Expertise zu unterstützen.“

Die vollständige Studie steht als Download auf der Internetseite www.digital-wb.eu bereit, die ab dem 17. Dezember erreichbar sein wird.

Ansprechpartner

Andreas Metz
Leiter Public Affairs
Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V.
Tel. +49 30 206167-120
Mail: A.Metz@oa-ev.de

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