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Antrittsbesuch des kasachischen Präsidenten

Präsident Tokajew eröffnet den Berliner Eurasischen Klub
06.12.2019
Präsident Tokajew eröffnete den Berliner Eurasischen Klub/ OAOEV-Unternehmergespräch und Konferenz in Berlin

Anlässlich des Antrittsbesuchs des neuen kasachischen Präsidenten Kassym-Shomart Tokajew in Berlin am 5. und 6. Dezember, organisierte der OAOEV in Kooperation mit der kasachischen Botschaft in Berlin ein Unternehmertreffen mit dem Präsidenten im Hotel Adlon. Begrüßt wurde Tokajew unter anderem durch den OAOEV-Vorsitzenden Oliver Hermes und die Stellvertretende Vorsitzende Cathrina Claas-Mühlhäuser.

Hermes lobte in seiner Eröffnungsrede die Diversifizierungsstrategie Kasachstans, das sich von Öl- und Gasexporten unabhängig machen möchte „Green Economy, Digitalisierung, Ausbau der Infrastruktur – Kasachstan wendet sich offensiv der Zukunft zu und ist damit vielen Ländern einen großen Schritt voraus“, so Hermes. Die deutsche Wirtschaft stehe bereit, die Modernisierung der kasachischen Wirtschaft aktiv mitzugestalten.

Insgesamt bestand die OAOEV-Delegation aus über 20 Vertretern großer und mittelständischer Unternehmen. Von kasachischer Seite nahmen 14 Vertreter aus Politik und Wirtschaft am Treffen teil, darunter auch Außenminister Mukhtar Tleuberdi und der Stellvertretender Premierminister Roman Sklyar, der von Präsident Tokajew zum direkten Ansprechpartner für deutsche Investoren bestimmt worden ist.

Berliner Eurasischer Klub

Am Morgen des 6. Dezember eröffnete Tokajew die 28. Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs, eine hochrangige deutsch-kasachische Konferenzreihe, die 2012 durch den damaligen kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew begründet worden war und die gemeinsam von OAOEV und der kasachischen Botschaft in Berlin organisiert wird. In seiner Keynote nannte Tokajew Deutschland den wichtigsten „strategischen Partner“ seines Landes innerhalb der EU. Man werde nie vergessen, dass die EU auf deutsche Initiative 2007 erstmals eine Zentralasien-Strategie entwickelt habe. Diese ist erst im laufenden Jahr aktualisiert worden. Zusammen mit der ebenfalls neuen Konnektivitätsstrategie der EU seien damit die Voraussetzungen für verstärkte Kooperationen gegeben.

Sein Land fördere bewusst multilaterale Organisationen und lehne die aktuellen protektionistischen Tendenzen in der Weltwirtschaft ab, betonte Tokajew. Deshalb engagiere man sich auch für die WTO. Das nächste hochrangige Treffen der Welthandelsorganisation wird 2020 in der kasachischen Hauptstadt Nursultan stattfinden. Um deutsche Investoren warb Präsident Tokajew mit einem ganzen Bündel von Maßnahmen und besonderen Vergünstigungen. Die kasachische Nationalbank werde zum Beispiel spezielle Kreditlinien in Tenge anbieten, um Wechselkursrisiken zu beseitigen. Zudem stellte der Präsident deutschen Produzenten, die von Kasachstan aus in Drittländer exportieren wollen, besondere Fördermaßnahmen in Aussicht, die es so bislang für kein anders Land gebe. Allen deutschen Investoren versprach Tokajew Bedingungen, wie sie aus Deutschland gewohnt seien.

An der Sitzung des Klubs in der Berliner Axica nahmen über 300 Vertreter von Unternehmen, Stiftungen und Thinktanks aus Kasachstan und Deutschland teil, darunter auch die Staatssekretäre Ulrich Nußbaum (Wirtschaft und Energie) und Uwe Feiler (Ernährung und Landwirtschaft). Moderiert wurde die Veranstaltung durch Peter Tils, Ko-Vorsitzender des Deutsch Kasachischen Wirtschaftsrats. Für den OAOEV begrüßte Präsidiumsmitglied Niko Warbanoff, Vorsitzender der Geschäftsführung DB Engineering&Consulting GmbH, die Teilnehmer. Er nahm in seiner Rede insbesondere Bezug auf Chancen, die sich für die deutsch-kasachische Zusammenarbeit aus der chinesischen Seidenstraßen-Initiative Belt&Road ergeben. Die Möglichkeiten Kasachstans für neues Wachstum seinen durch eine engere Verzahnung der chinesischen Initiative mit der EU-Konnektivitätsstrategie sehr groß. Nun sei es die Aufgabe der EU, auf Augenhöhe mit China engere Kooperationen zu entwickeln. Warbanoff engagiert sich ebenfalls in Zukunft als Ko-Vorsitzender für den Deutsch-Kasachischen Wirtschaftsrat und dankte Peter Tils für dessen jahrelanges Engagement für dieses Gremium.

Grüne Geldanlagen im Trend

Im Anschluss an die Eingangsstatements zu den deutsch-kasachischen Wirtschaftsbeziehungen wurde in einer von Peter Tils moderierten Podiumsdiskussion vertieft über Kooperationsmöglichkeiten in den Feldern Landwirtschaft, Finanzen und Infrastrukturentwicklung diskutiert. Auffällig war dabei, dass das Thema Klimaschutz zunehmend Eingang in wirtschaftliche Zukunftskonzepte nimmt. So könnte eine verstärkte Nachfrage nach „grünen Geldanlagen“ entsprechende deutsch-kasachischen Projekte etwa im Bereich der Erneuerbaren Energien stimulieren. Klimaneutralität sei für viele Anleger ein zunehmend wichtiges Kriterium für ihre Anlagestrategie, so der Tenor.

Im Rahmen des Präsidentenbesuchs in Berlin wurden auch rund 30 Verträge zu neuen Investitionen und Kooperationen zwischen deutschen und kasachischen Unternehmen unterzeichnet. Der OAOEV-Vorsitzende Oliver Hermes unterschrieb Absichtserklärungen über eine intensivierte Zusammenarbeit mit KasakhInvest und dem International Finance Center Astana. Beide Institutionen und deren Angebote sollen in Deutschland stärker bekannt gemacht werden.

Andreas Metz,
Leiter Presse und Kommunikation des Ost-Ausschuss – Osteuropaverein der Deutschen Wirtschaft

 

Ansprechpartner

Eduard Kinsbruner
Tel. +49 (0)30 206167-114
E.Kinsbruner@bdi.eu

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