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„Die Region hat Chancen, robust durch die Krise zu kommen“

OAOEV-Vorsitzender Oliver Hermes; Foto: Wilo
23.04.2020
Anstieg der deutschen Exporte nach Mittel- und Osteuropa zu Jahresbeginn unterstreicht die Bedeutung der Region

Statement von Oliver Hermes, Vorsitzender des Ost-Ausschuss – Osteuropavereins der Deutschen Wirtschaft, zur Handelsentwicklung im Frühjahr 2020 und der Aussicht für die Länder des östlichen Europas, die Corona-Krise zu überwinden:
 
„Der gegen den Trend kräftige Anstieg der deutschen Exporte nach Mittel- und Osteuropa zu Jahresbeginn unterstreicht die Bedeutung der Region für die deutsche Wirtschaft. Die jetzt von uns berechneten Zahlen für den deutschen Osthandel für Januar und Februar 2020 haben aber leider bereits historischen Wert, weil es lange dauern wird bis wir solche Zahlen wieder erreichen.
 
Die seit März wegen Corona erfolgten Grenzschließungen, Ausgangssperren und Produktionsstillegungen haben die Handelserwartungen für das Gesamtjahr 2020 massiv eingetrübt und die Wirtschaft in ganz Osteuropa abrupt in einen Krisenzustand versetzt. Hinzu kommen die Schockwellen auf den Rohstoffmärkten, die vor allem Öl und Gas exportierende Länder wie Russland, Kasachstan und Aserbaidschan hart treffen.
 
Die hervorragenden Zahlen der ersten beiden Monate mit einem deutschen Exportanstieg von fünf Prozent in die 29 Länder unserer Region zeigen aber auch: Die meisten Länder befanden sich vor der Corona-Krise auf einem guten Weg.
 
Osteuropa war auch im globalen Vergleich die Wachstumsregion für die deutsche Wirtschaft. So konnte Polen als wirtschaftlich wichtigstes Land der Region 2019 zunächst Großbritannien und bereits Anfang 2020 Italien überflügeln und sich an Position 5 der wichtigsten deutschen Handelspartner weltweit vorschieben.

Die Region hat jetzt auch vergleichsweise gute Chancen, robust aus dieser Krise hervorzugehen. Durch schnelle und harte Maßnahmen konnten in fast allen Ländern die Virusinfektionen bislang niedrig gehalten werden. Sorgen macht aktuell der rasche Anstieg der Fallzahlen in Russland, Belarus und der Ukraine. Dagegen verstärken sich derzeit die positiven Nachrichten aus Mittelosteuropa, wo es jetzt erste Lockerungen gibt und im wichtigen Automobilsektor fast täglich neue Werke die Produktion wieder hochfahren.
 
Von den gegenwärtigen Überlegungen, Lieferketten zu regionalisieren und strategisch wichtige Produktionsprozesse in Europa zu konzentrieren, könnten gerade die mittel- und osteuropäischen Länder profitieren, die bereits eng in die Wertschöpfungsketten deutscher Unternehmen integriert sind. Es ist jetzt entscheidend, mit nationalen Hilfspaketen und Unterstützung aus der EU die in den vergangenen drei Jahrzehnten gelegte starke Basis zu erhalten und strategisch in Zukunftsfelder wie die Gesundheitswirtschaft, den Pharmabereich, die Digitalwirtschaft und den Klimaschutz zu investieren.“

Ansprechpartner

Andreas Metz
Leiter Presse und Kommunikation
Tel.: 030 206167-120
A.Metz@bdi.eu

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