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Planen für die Zeit nach Corona

Video-Konferenz mit der kasachischen Regierung: Rechts oben im Bild ist Vize-Premierminister Roman Sklyar, im Gespräch mit Michael Harms. Foto: Eduard Kinsbruner
21.04.2020
Vize-Minister der kasachischen Regierung stellen sich den Fragen der Ost-Ausschuss-Mitglieder

Unter der Leitung von Vize-Premier Roman Sklyar stellten sich am 21. April 2020 insgesamt sechs Vize-Minister der kasachischen Regierung in einer Video-Konferenz den Fragen der Ost-Ausschuss-Mitgliedsunternehmen. Moderiert wurde das Gespräch durch Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Michael Harms und Regionaldirektor Eduard Kinsbruner. Insgesamt 60 Personen waren an der Video-Konferenz beteiligt, darunter auch der deutsche Botschafter in Nur-Sultan Tilo Klinner.  

Auch Kasachstan ist derzeit von der Corona-Krise und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft betroffen. Am 16. März wurde im Land der Ausnahmezustand ausgerufen. Ausländischen Staatsangehörigen ist damit die Einreise nach Kasachstan verwehrt. Für die großen Städte des Landes gelten besonders scharfe Quarantänebestimmungen. Die Maßnahmen werden zum Stichtag 1. Mai überprüft und gegebenenfalls angepasst. Gleichzeitig werden bereits die notwendigen Schritte für die Zeit nach der Krise eingeleitet.

In seiner Rede betonte Sklyar, dass die Wirtschaftszusammenarbeit mit Deutschland für Kasachstan eine strategische Priorität und seine Regierung bemüht sei, deutschen Investoren bestmögliche Bedingungen zu bieten. Alle bisher getroffenen Vereinbarungen seien weiterhin gültig, ihre Umsetzung werde stetig überprüft. Sobald die Pandemie vorüber sei, werde es eine gemeinsame Aufgabe sein, die geschäftliche Zusammenarbeit so bald wie möglich wieder aufzunehmen und das Tempo der Zusammenarbeit wiederherzustellen.

Die kasachische Regierung stehe bei allen Anliegen der deutschen Unternehmen als Ansprechpartner zur Verfügung. Beispielhaft hierfür ist die Bereitschaft der Regierung, ausländischen Experten und Spezialisten Zugang zu Produktionsanlagen in dem Land für notwendige technische Wartungsaufgaben, trotz der derzeitigen Quarantäne unbürokratisch zu gewähren. Hierzu können Anfragen über den Ost-Ausschuss gestellt werden.

In ihren Präsentationen warben die sechs Vize-Minister für Außenpolitik, Industrie, Landwirtschaft, Bildung, Digitales und Energie für die Beteiligung der deutschen Wirtschaft an Projekten in ihren Sektoren. Kazakh Invest steht hier als koordinierende Agentur bereit. Zuletzt hatte sich das Land im Doing Business-Index der Weltbank massiv verbessert und rangiert mittlerweile auf Platz 25. Die Investitionen aus Deutschland lagen 2019 bei 365 Millionen US-Dollar. Diesen Wert will man gerne ausbauen. Konkrete Chancen sieht die kasachische Regierung beispielsweise in der Automobilproduktion und bei Landmaschinen, in der Erzeugung alternativer Energie sowie in der Produktion von biologischen Lebensmitteln. Große Investitionsvorhaben gibt es zudem im petrochemischen Sektor.

Insgesamt sei es weiterhin das Ziel der kasachischen Regierung, die Wertschöpfungskette im Land zu vertiefen und die Exportquote zu erhöhen. Die Corona-Pandemie und der damit verbundene starke Rückgang der Ölpreise führen zu verstärkten Bemühungen, die kasachische Wirtschaft über den Rohstoffsektor hinaus zu diversifizieren. Alle Präsentationen der Vize-Minister können beim Ost-Ausschuss abgerufen werden.

Anlässlich des Antrittsbesuchs des kasachischen Staatspräsidenten Tokajew im Dezember in Berlin hatten der Ost-Ausschuss und die kasachische Regierung regelmäßige Abstimmungsrunden vereinbart. Auf kasachischer Seite wurde dazu eine Arbeitsgruppe gebildet, deren Leitung Vize-Premierminister Sklyar übernahm. Das erste Treffen fand bei der WILO Group in Dortmund im Januar statt, das zweite Treffen dann im Februar im Rahmen der Münchener Sicherheitskonferenz. In der gegenwärtigen Krise wird das Format nun bis auf weiteres online fortgeführt. Die nächste gemeinsame Sitzung soll Ende Mai stattfinden, dann mit einem Branchenschwerpunkt.

Eduard Kinsbruner, Andreas Metz
Ost-Ausschuss – Osteuropaverein der Deutschen Wirtschaft

Ansprechpartner

Eduard Kinsbruner
Regionaldirektor Zentralasien
Tel.: 030 206167-114
E.Kinsbruner@bdi.eu

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