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Gewaltige Förderkürzung in kurzer Zeit

Ölförderung, Foto: Pixabay
27.04.2020
OAOEV analysiert Auswirkungen des Erdölpreisverfalls in Russland

Die Länder der OPEC+ haben sich in der Woche vor Ostern auf historisch einmalige Förderreduzierungen geeinigt. Russland und Saudi-Arabien kürzen ihre Förderung um jeweils mehr als 2,5 Millionen auf 8,5 Millionen Barrel pro Tag (bpd). Gleichwohl ist der aktuelle Nachfragerückgang größer als die Angebotsverknappung, so dass der Ölpreis weiter zurückging, insbesondere nach der Veröffentlichung der IWF-Prognose am 14. April , die einen Rückgang der Weltwirtschaftsleistung (im optimistischen Basisszenario) um 3,3 Prozent voraussagt und der Erhöhung der Abschläge auf saudi-arabisches Öl in Europa und Asien.

Auswirkungen der Förderkürzungen in Russland

Die vereinbarten Förderkürzungen betragen knapp 20 Prozent der russischen Fördermenge von Rohöl. Eine tägliche Förderkürzung um 2,8 Millionen bpd (Rohöl und Kondensat) bedeutet bei einem Preis von 30 US$ pro Barrel URALS einen Einnahmeverlust von über 2,5 Milliarden US$ pro Monat.

Die gewaltige Förderkürzung in kurzer Zeit ist für Russland in der Praxis besonders schwierig umzusetzen, da Russland kein „Swing producer“, also technologisch wenig flexibel in seiner Förderleistung ist. Die russischen Unternehmen müssen schnell entscheiden, welche Abschaltungen unwirtschaftlich wären. Dafür haben sie sehr wenig Zeit.

Trotz aller enormen Belastungen für das Budget trifft die Ölkrise Russland nicht so stark wie andere Förderländer. Die Abwertung des Rubels dämpft die Auswirkungen des Preisverfalls für den russischen Staatshaushalt und die Förderunternehmen. Das Finanzministerium schätzt, dass die Einnahmeausfälle aus dem Öl- und Gassektor 2020 insgesamt drei bis vier Billionen Rubel (ca. 37 -50 Milliarden EURO) betragen werden. Allerdings sind sich alle Ökonomen dahingehend einig, dass alle Prognosen derzeit aus sehr wackeligen Füßen stehen.

Die gesamte Analyse finden Sie unten zum Download.

Ansprechpartner

Dr. Martin Hoffmann
Direktor Strategie und Research
Tel.: 030 206167-126
M.Hoffmann@bdi.eu

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