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Kasachstan setzt auf grünes Wachstum

Der Ost-Ausschuss im Dialog mit Vize-Premierminister Roman Sklyar Foto: E. Kinsbruner
24.02.2021
Deutsche Unternehmen im Gespräch mit Vize-Premierminister Roman Sklyar/ Diskussion über Dekarbonisierung, Rohstoffrecycling und Wasserstoffwirtschaft

Der regelmäßige Austausch des Ost-Ausschusses mit dem kasachischen Vize-Premierminister Roman Sklyar hat inzwischen bereits Tradition. Beim ersten virtuellen Treffen in diesem Jahr wurden die Unternehmensvertreter über die Ziele und Prioritäten der neuen Regierung in der Wirtschaftspolitik informiert. Gleichzeitig wurden Möglichkeiten für gemeinsame Projekte in den Bereichen Dekarbonisierung, Rohstoffrecycling und Wasserstoffwirtschaft eruiert.

Am 10. Januar war in Kasachstan ein neues Parlament gewählt worden. Nach den Parlamentswahlen war die Regierung entsprechend der geltenden Gesetzgebung zurückgetreten. Am 18. Januar ernannte Präsident Kassym-Schomart Tokajew Askar Mamin erneut zum Premierminister, und auch die Ansprechpartner des Ost-Ausschusses, wie Vize-Premierminister Roman Sklyar, wurden im Amt bestätigt. Wenn es somit auch Kontinuität in der Regierungsarbeit gibt, wurde die Neuaufstellung der Regierung für Justierungen an der wirtschaftspolitischen Ausrichtung des Landes genutzt.

CO2-Neutralität bis 2060 angestrebt

Sklyar betonte in seiner Begrüßung, dass Fragen der Diversifizierung der kasachischen Wirtschaft und der Erreichung der CO2-Neutralität bis 2060 nach der Corona-Krise besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden solle. Zu diesem Zweck werde eine nationale Strategie zur Emissionsreduzierung und zur Dekarbonisierung der Wirtschaft entwickelt. Die kasachische Wirtschaft war 2020 durch einen doppelten Schock durch die Covid-Pandemie sowie die fallenden Rohstoffpreise getroffen worden.

In seiner Keynote stellte der stellvertretende Minister für Nationale Wirtschaft Meurzhan Yussupov die Schwerpunkte für die strategische Ausrichtung seines Landes vor. Als prioritär betrachtet man die Anziehung von Investitionen in die Wirtschaft sowie die Förderung kasachischer Exporte. Hierzu will die Regierung die Rahmendbedingungen verbessern und die Wirtschaft im internationalen Wettbewerb besser aufstellen. Der Ausbau der Privatwirtschaft, vor allem mit Schwerpunkt auf kleine und mittelständische Unternehmen, soll die kasachische Wirtschaft insgesamt resilienter machen. Sektorenbezogen will sich die Regierung auf den Ausbau und die Modernisierung der Landwirtschaft, den Ausbau der Infrastruktur sowie auf die Förderung grüner Technologien konzentrieren.

Chancen für gemeinsame Projekte

In der anschließenden Diskussionsrunde zum Thema „Dekarbonisierung, Rohstoffrecycling und Wasserstoffwirtschaft - Chancen für gemeinsame Projekte“ erörterten deutsche Unternehmensvertreter sowie Vertreter der kasachischen Regierung Ansätze für gemeinsame Vorhaben. Teilnehmer von Siemens Energy, Linde, Remondis und Aurubis stellten dabei neueste technologischen Entwicklungen vor, die teilweise bereits in Kasachstan eingesetzt werden.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Projekte im Bereich der grünen Technologien sind international wettbewerbsfähig. Dabei gehört Kasachstan in der Region zu den Vorreitern. Deutsche Unternehmen haben bereits große Projekte umsetzen können. So exportiert Linde aus der Luftzerlegungsanlage in Temirtau industrielle Gase nach Russland, Usbekistan und Kirgisistan. Ein besonderer Fokus in der Diskussion lag auf Zukunftstechnologien wie grüner Wasserstoff und dem chemischen Plastikrecycling. Mit Investitionen in neueste Technologien könnte sich Kasachstan hier eine gute Ausgangsposition verschaffen.

Eduard Kinsbruner
Regionaldirektor Zentralasien

Ansprechpartner

Eduard Kinsbruner
Regionaldirektor Zentralasien
Tel.: 030 206167-114
E.Kinsbruner@oa-ev.de

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