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Kirgisistans Landwirtschaft sucht ihre Chancen

Die neue kirgisische Regierung warb um mehr Kooperation mit deutschen Unternehmen im Agrarbereich. Foto: Ost-Ausschuss
26.11.2020
Kirgisistans Landwirtschaft ist ein wichtiger Arbeitgeber/ Kooperation und Export in die EU sollen ausgebaut werden

Chancen und Möglichkeiten im kirgisischen Agrarsektor standen im Mittelpunkt eines Online-Meetings, das der Ost-Ausschuss gemeinsam mit der German Agribusiness Alliance und dem kirgisischen Ministerium für Landwirtschaft sowie dem Außenministerium am 26. November organisierte. Das Meeting war bereits für Oktober geplant, musste aber aufgrund der politischen Lage in Kirgisistan verschoben werden. Unter anderem nahm der neue Landwirtschaftsminister Tilek Toktagaziev an dem Gespräch mit über 50 deutschen und kirgisischen Vertretern teil. Das Gespräch diente dazu, deutsche Unternehmen über die Geschäftsmöglichkeiten im kirgisischen Agrarsektor zu informieren sowie einen Austausch zwischen deutscher Wirtschaft und der kirgisischen Regierung über deren Anliegen und Projekte zu ermöglichen.

Der junge Minister Toktagaziev, der selbst aus der Agrarwirtschaft kommt, unterstrich die Bedeutung der Branche für sein Land. 65 Prozent der kirgisischen Arbeitskräfte sind in der Landwirtschaft beschäftigt, der Sektor steuert 13 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Entsprechend liegt der Fokus der Regierung auf der Entwicklung des Agrarsektors. Die Chancen liegen dabei in der Nachhaltigkeit und dem Export von Bio-Lebensmitteln sowie in der Stärkung des Privatsektors. Mit der Zugehörigkeit zum „Generalised Scheme of Preferences (GSP+)“ der Europäischen Union kann Kirgisistan die meisten Produkte zollfrei in die EU einführen. Dies praktiziert etwa die Kooperative Sun Planet LLC, die Trockenfrüchte unter anderem nach Deutschland einführt und ihre Arbeit im Rahmen der Sitzung vorstellte.

Herausforderungen Rechtsrahmen, Ausbildung, Infrastruktur

Dass den Chancen auch gewisse Herausforderungen gegenüberstehen, wurde ebenfalls in der Begegnung herausgearbeitet: Dazu gehören das Fehlen eines unterstützenden Rechtsrahmens, ein niedriges Produktivitätsniveau, ein Mangel an motiviertem und qualifiziertem Humankapital und an angemessener landwirtschaftlicher Infrastruktur einschließlich Bewässerung und Transport sowie hohe Zinssätze für Darlehen. Hier erhofft sich die kirgisische Seite Unterstützung durch Know-how und Technologie aus Deutschland.

Drei deutsche Unternehmen, Covestro AG, GLOBALG.A.P. FoodPLUS GmbH sowie die Caisley International GmbH, stellten im Rahmen des Meetings exemplarisch ihre Technologien und Produkte vor und loteten mögliche Projekte aus. Vor allem im Bereich der Gewächshäuser, der Tiermarkierung sowie der Produktzertifizierung wäre eine verstärkte Zusammenarbeit von Interesse. Aktive Projekte gibt es in der Landtechnik.

Mit der Begegnung konnte sich Kirgisistan wieder auf der Landkarte deutscher Unternehmen positionieren. Die Beiträge und Diskussionen zeigten, dass noch viel Arbeit bewältigt werden muss, um das Potenzial der kirgisischen Agrarwirtschaft zu heben. Die Strategien, die die Regierung sowie die kirgisischen Unternehmen verfolgen, insbesondere Digitalisierung, Stärkung der Ausbildung, ökologische Landwirtschaft und Nachhaltigkeit adressieren die Herausforderungen und lassen hoffen, dass die kirgisische Agrarwirtschaft auf einem guten Weg ist.

Eduard Kinsbruner
Regionaldirektor Zentralasien im Ost-Ausschuss

Ansprechpartner

Eduard Kinsbruner
Regionaldirektor Zentralasien
Tel.: 030 206167-114
E.Kinsbruner@oa-ev.de

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