OAOEV-Delegation besuchte Bulgarien

Anfang Dezember reiste eine Delegation des Ost-Ausschuss-Osteuropavereins OAOEV unter Leitung von Janusz Kulik, Sprechers des OAOEV-Arbeitskreises Südosteuropa, zu Gesprächen nach Sofia. Die Reise hatte der OAOEV gemeinsam mit der Deutsch-Bulgarischen Industrie- und Handelskammer (AHK) organisiert. Unternehmen unterschiedlicher Branchen wie Banken und Finanzdienstleistungen, Handel, Medizintechnik oder mit Engagements im Bereich Verkehrsinfrastruktur sowie Wasser- und Abfallwirtschaft waren der Einladung gefolgt. In Gesprächen mit Premierminister Boyko Borisov und Präsident Rumen Radev wurden aktuelle Unternehmensthemen adressiert sowie Investitionsvorhaben diskutiert.

Mit Bulgarien verbinden Deutschland und die deutsche Wirtschaft eine lange Tradition der Kooperation. Der bilaterale Handel konnte in den vergangenen zehn Jahren auf nun knapp acht Milliarden Euro verdoppelt werden. Bulgarien belegt damit unter den 29 OAOEV Ländern einen sehr guten achten Platz. Und die Aussichten sind weiter günstig: Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung prognostiziert für Bulgarien ein BIP-Wachstum von 3,7 Prozent für das Jahr 2019 und drei Prozent für 2020.

Rückkehr von Fachkräften

Als gemeinsame Herausforderung gilt insbesondere das Thema Fachkräftesicherung. Mit Projekten im Bereich der dualen Berufsbildung ist die AHK Bulgarien mit ihren Mitgliedsunternehmen bereits seit Jahren im Land engagiert. Zugleich beobachtet man dort verstärkt Anzeichen der Rückkehr von Fachkräften, die zuvor im Ausland gearbeitet haben. Diesen positiven Trend weiter zu befördern und zugleich Erfahrungen mit Nachbarländern zu teilen, mit welchen Mitteln Fachkräfte für den heimischen Mart wiedergewonnen werden können, ist ein Thema, das den OAOEV auch in den kommenden Monaten beschäftigen wird.

Im Vorfeld dieser Gespräche hatte die Delegation Gelegenheit, sich bei einem Briefing mit dem deutschen Botschafter Christoph Eichhorn und der AHK über die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen zu informieren. Dieser Dialog wurde dann mit Vertretern des AHK-Vorstands im Rahmen eines Mittagessens sowie beim Abendempfang fortgesetzt, den der Botschafter für die Delegation gab. Die Besichtigung des Standorts der Firma Festo in Sofia ergänzte das Bild um praktische Fragen, die im Zusammenhang mit der Produktion in Bulgarien aufkommen. Auch ein Gespräch mit dem ehemaligen Präsidenten Bulgariens Rossen Plevneliev (2012-2017), jetzt Chef der Stiftung „Solutions for the Future“, war Teil des Delegationsprogramms.

Kooperationsrat wird modernisiert

Begleitet wurde die Delegation durch Vertreter des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) sowie der deutschen Botschaft in Sofia. BMWi-Vertreter Helge Tolksdorf nutzte die Gelegenheit, um über die Gespräche mit dem bulgarischen Wirtschaftsministerium über die Modernisierung des Deutsch-Bulgarischen Kooperationsrates zu informieren, die er am Vortag geführt hatte. Der OAOEV wird die Neuausrichtung des Kooperationsrates eng begleiten.

Bulgarien ist weiterhin ein attraktiver Standort für Investitionen und unternehmerisches Engagement. Dies zeigte sich bereits in den Gesprächen, bei denen konkrete Vorhaben für das kommende Jahr angekündigt wurden.

Anja Quiring
Regionaldirektorin Südosteuropa im OAOEV