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Starke deutsche Vertretung in Bischkek

Eduard Kinsbruner, Regionaldirektor für Zentralasien im Ost-Ausschuss, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Tags der Deutschen Wirtschaft in Bischkek. Foto: Delegation der Deutschen Wirtschaft in Zentralasien.
13.06.2022
Durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine rückt Zentralasien stärker in den Blick der deutschen Wirtschaft / Gründung des Deutsch-Kirgisischen Wirtschaftsrats

Nicht zuletzt durch die Invasion Russlands in der Ukraine und den darauf beruhenden Sanktionen gegen Russland und Belarus rücken zentralasiatische Märkte stärker in den Fokus deutscher Unternehmen. Entsprechend groß war mit 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Unternehmensdelegation, die die weite Reise zum 3. Tag der deutschen Wirtschaft in die kirgisische Hauptstadt Bischkek antrat. 

Organisiert wurde die Veranstaltung gemeinsam vom Ost-Ausschuss und der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Zentralasien. Anlässlich der Konferenz fand auch die Gründungssitzung des Deutsch-Kirgisischen Wirtschaftsrats statt.

Im Mittelpunkt des Wirtschaftstags standen die Themen „Grüne Energie“, Landwirtschaft und Ernährung sowie Digitalisierung. In den genannten Feldern hat das kleine zentralasiatische Land eine gute Ausgangslage, um den Sprung von der Entwicklungszusammenarbeit zur privatwirtschaftlichen Kooperation zu vollziehen. So ist dank der verbreiteten Nutzung von Wasserkraft in dem gebirgigen Land der Anteil der Erneuerbaren Energien am Energiemix bereits ungewöhnlich hoch. Dennoch gibt es Nachholbedarf bezüglich der Effizienz der Anlagen und bezüglich kleinerer Wasserkraftanlagen. 

Eldorado für Biolebensmittel

Auch die kirgisische Landwirtschaft besitzt für internationale Investoren ein interessantes Potenzial. Bislang werden aufgrund der angespannten finanziellen Situation in den Betrieben noch wenige chemischen Düngemittel eingesetzt. Das bedeutet umgekehrt, dass die Böden nicht überdüngt sind und die intakte Natur am Fuße des Tian-Shan-Gebirges für die Produktion und den Export von Biolebensmitteln in Frage kommt. Insgesamt liegt der Export von Lebensmitteln nach Deutschland und in die EU trotz des von der EU gewährten GSP+ Status des Landes und der damit einhergehenden Zollfreiheit für viele Waren, noch auf bescheidenem Niveau. EU-Zertifizierung der Waren und die langen Transportketten aus Zentralasien in die EU bleiben hier große Herausforderungen.

Kein logistisches Problem hat wiederum der IT-Sektor des Landes. Der größte Exportmarkt für die jungen kirgisischen Digitalunternehmer sind die USA. Aber auch Europa und Deutschland rücken zunehmend in den Fokus der Programmierer. Mittlerweile werden die einheimischen Unternehmen durch zahlreiche IT-Einwanderer aus Russland verstärkt, die unter anderem in Kirgisistan sich einen neuen Standort weitab von Krieg und Sanktionen aufbauen.

Wie man die Rahmenbedingungen für die Unternehmen noch besser gestaltet und welche Herausforderungen gelöst werden müssten, dies war Thema der ersten Sitzung des neu gegründeten deutsch-kirgisischen Wirtschaftsrats. Auf der deutschen Seite wurde der Co-Vorsitz durch Karl Ehlerding, Gründer der Ehlerding-Stiftung und Honorarkonsul der Kirgisischen Republik in Hamburg übernommen. Der kirgisischen Seite steht der Premierminister des Landes Akylbek Japarov vor. Das neu geschaffene Gremium soll vor allem konkrete Unternehmensprojekte voranbringen und steht allen deutschen Unternehmen offen.

Eduard Kinsbruner
Regionaldirektor Zentralasien
Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

Ansprechpartner

Eduard Kinsbruner
Regionaldirektor Zentralasien
T. +49 30 206167-114
E.Kinsbruner@oa-ev.de

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