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Agrarexporte stützen Konjunktur

v.l.n.r.: Taras Kachka und Michael Harms im virtuellen Austausch
09.06.2020
Online-Diskussion mit ukrainischen Vize-Wirtschaftsminister Taras Kachka

Rund 40 Unternehmensvertreter diskutierten am 9. Juni auf Einladung des Ost-Ausschusses mit dem Handelsbeauftragten der Ukraine und Vize-Wirtschaftsminister der Ukraine Taras Kachka. Ähnlich wie andere Länder ist die Ukraine im Jahr 2020 mit einem wirtschaftlichen Einbruch konfrontiert. Die Nationalbank rechnet mit einem knapp fünfprozentigen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes. Durch die Krise ging der Konsum deutlich zurück, die wichtigen Stahlexporte in die Europäische Union brachen ein.

Vize-Minister Kachka unterstrich, dass der Rückgang im April und Mai dieses Jahres am stärksten gewesen sei und man nun, trotz noch bestehender hygienischer Vorschriften, am Beginn der wirtschaftlichen Erholung stehe. Die Lockerungen, so Kachka weiter, würde in Einklang mit dem Infektionsgeschehen vorgenommen. Hilfen für kleine und mittelgroße Unternehmen sowie Maßnahmen für die steigende Zahl von Arbeitslosen stünden im Zentrum der Unterstützungsmaßnahmen.

Eine andere wichtige Stütze der ukrainischen Wirtschaft war bislang nur in geringem Ausmaß von der Corona-Pandemie betroffen: In der Agrarwirtschaft konnten die Frühjahrssaaten ohne größere Probleme und Verzögerungen ausgebracht werden. Die Agrarproduzenten im Land kämpfen aktuell eher gegen eine anhaltende Trockenheit denn mit den Folgen der Corona-Pandemie. Kachka betonte, dass im Zuge der Krise weitere Forderungen nach dem Schutz und der Stützung der ukrainischen Wirtschaft die Regierung erreichen werden. Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Michael Harms, der die Diskussionsrunde moderierte, betonte die Bereitschaft der deutschen Unternehmen, einen Beitrag zur wirtschaftlichen Erholung in der Ukraine zu leisten. Gleiche Bedingungen für alle Unternehmen seien die beste Grundlage, um dieses Ziel gemeinsam zu erreichen, so Harms weiter.

Die Zeit der Krise, so der Tenor in der Diskussion, könne für die Weiterentwicklungen der Handelsbeziehungen genutzt werden. Starke Logistik- und Handelsbeziehungen bildeten in den vergangenen Wochen einen wichtigen Pfeiler für die Exportaktivitäten der Ukraine, besonders im Bereich Agrarwirtschaft. Diese starke Exportwirtschaft stützte die Konjunktur in den vergangenen Wochen. Sicher liegen hier auch nach der Krise noch große Potenziale, die ukrainische Exporteure und deutsche Unternehmen im Rahmen der EU-Ukraine Handelsbeziehungen weiter ausbauen können. Hierfür gelte es, Handelsbarrieren in beide Richtungen abzubauen, unternehmensnahe Lösungen zu finden.

Weiterhin wurden Pläne zum Ausbau der ukrainischen Infrastruktur für eine verbesserte Anbindung an die EU-Länder (Hafen- und Hinterlandinfrastruktur ebenso wie der Ausbau von Schiene und Straße) diskutiert, sowie die Möglichkeit, privat-öffentliche Partnerschaften im Versorgungsbereich zu gründen. Erste Strukturreformen im Bereich Gasversorgung und Elektrizität hat das Land bereits angestoßen. Andere Bereiche wie die Kreislaufwirtschaft und ähnliche Bereiche sollen folgen.

Der Ost-Ausschuss vereinbarte mit Vize Minister Kachka, die Infrastrukturpläne der Ukraine in einem gesonderten Format weiter zu verfolgen. Der Austausch mit dem Handelsbeauftragten soll in der zweiten Jahreshälfte fortgesetzt werden.

Ansprechpartner

Stefan Kägebein
Regionaldirektor Osteuropa
Tel.: 030 206167-113
S.Kaegebein@bdi.eu

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