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Vereintes Europa bleibt gemeinsame Aufgabe

Nie wieder Krieg: Soldaten der siegreichen Roten Armee hinterließen nach der Eroberung des Reichstags Anfang Mai 1945 Graffiti an den Wänden, die dort bis heute als Mahnung konserviert werden. Foto: Andreas Metz
07.05.2020
OAOEV gedenkt Opfer des Krieges aus seinen Partnerländern/ Hermes: Besondere Verantwortung der deutschen Wirtschaft

Am 8. und 9. Mai 2020 wird rund um den Globus an den 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa und die Millionen Opfer nationalsozialistischer Verbrechen gedacht. „Der Jahrestag erinnert uns Deutsche nachdrücklich an unsere besondere Verpflichtung, alles für den Frieden und die Verständigung in Europa zu tun“, sagte Oliver Hermes, Vorsitzender des Ost-Ausschuss – Osteuropavereins der Deutschen Wirtschaft (OAOEV). „Dass der Wiederaufbau nach 1945 gelang und dass uns dabei Angehörige von Staaten die Hand gereicht haben, gegen die Deutschland entsetzliche Kriege geführt hat, ist und bleibt ein Wunder. Für diese zweite Chance müssen wir diesen Ländern immer dankbar sein.“
 
Der deutschen Wirtschaft komme bei der Gestaltung einer gemeinsamen  europäischen Zukunft weiter eine Schlüsselrolle zu: „Die Gründung des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft 1952 in Köln diente dazu, aus einem geteilten Deutschland heraus neue Brücken nach Osteuropa zu bauen. Heute arbeitet unser Verband mit den Regierungen und Wirtschaftsvertretern von 29 Ländern vertrauensvoll zusammen. Gemeinsam beweisen wir täglich: Stärke entsteht aus internationaler Zusammenarbeit und Verständigung, nicht aus Konflikten“, so Hermes.

Gegen Protektionismus und nationale Egoismen

In den vergangenen 75 Jahren sei aber längst nicht alles erreicht worden: „Gerade in jüngster Zeit haben sich Konflikte innerhalb Europas und zwischen einzelnen Staaten gefährlich verschärft. Die Corona-Krise hat den Europäischen Binnenmarkt und die Freizügigkeit im Schengen-Raum zusätzlich beschädigt. Jetzt ist ein guter Moment, um sich noch einmal klarzumachen: Protektionismus und nationale Egoismen führen in Sackgassen, erfolgreich sind wir in Europa nur gemeinsam.“ Deshalb setze sich der Ost-Ausschuss weiter für eine Integration aller Staaten des Westlichen Balkans in die Europäische Union ein und werbe für einen engen Dialog mit den Ländern der Östlichen Partnerschaft und der Eurasischen Wirtschaftsunion. „Unser großes Ziel bleibt ein gemeinsamer Wirtschaftsraum von Lissabon bis Wladiwostok“, betonte Hermes. „Der geographische Mittelpunkt Europas liegt nicht in Brüssel, sondern am östlichen Rand der heutigen EU. Gerade der 8. Mai erinnert uns Deutsche daran, dass eine enge Partnerschaft auch mit Ländern wie der Ukraine, Belarus und Russland unsere historische Aufgabe bleibt.“
 
Der Zweite Weltkrieg hatte im September 1939 mit dem deutschen Überfall auf Polen begonnen. Bereits in den Monaten zuvor war auf Druck Hitler-Deutschlands die Tschechoslowakische Republik zerschlagen und teilweise besetzt worden. Am 6. April 1941 begann mit dem Angriff der deutschen Wehrmacht auf das Königreich Jugoslawien die deutsche Besetzung des Balkans. Am 22. Juni 1941 folgte der deutsche Angriff auf die Sowjetunion. Neben Polen und dem Balkan wurden dadurch vor allem das heutige Territorium von Belarus, der Ukraine, Moldau und Westrussland sowie die drei okkupierten baltischen Staaten zum Kriegsschauplatz und Ort schlimmster deutscher Verbrechen durch die Versklavung und Ermordung der dortigen Eliten, von Minderheiten und ganzer Volksgruppen.
 
Hermes erinnert an Unternehmer wie Otto Wolff von Amerongen und Berthold Beitz, die in den 1950er Jahren im Versöhnungsprozess vorangegangen seien und neue Netzwerke nach Polen, Rumänien, die Sowjetunion und viele weitere Länder knüpften. Sie seien damit in der Bundesrepublik Vorreiter einer neuen Ostpolitik gewesen. Besonders gewürdigt werden müsse zudem die Rolle vieler Ostdeutscher im Versöhnungsprozess mit den Nachbarstaaten. „Gerade ihren über lange Zeit gewachsenen Kontakten ist es zu verdanken, dass heute zehntausende deutsche Unternehmen im östlichen Europa erfolgreich sind und enge Partnerschaften und Freundschaften aufgebaut haben. Diese Unternehmen und ihre Partner bilden auch in Krisenzeiten ein Fundament für Frieden und Stabilität auf unserem Kontinent.“ Diese Basis zu bewahren und weiter zu stärken, sei die wichtigste Aufgabe des Ost-Ausschuss – Osteuropavereins der Deutschen Wirtschaft, so Hermes.

Ansprechpartner

Andreas Metz
Leiter Presse und Kommunikation
Tel.: 030 206167-120
A.Metz@bdi.eu

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